Beispiel: Einhaltung von Datenschutzanforderungen
Bei der Verarbeitung persönlicher Daten müssen Konnektor-Betreiber jederzeit Auskunft über den Verbleib dieser Daten geben können, sie auf Anfrage des Eigentümers löschen und sicherstellen, dass die Verarbeitung ausschließlich dem angegebenen Zweck folgt. Was schon Betreiber herkömmlicher Anwendungen mit zentralen Datenbanken vor Herausforderungen stellt, wird für Datenanbieter im Industrial Internet of Things zur Mammutaufgabe. Die Herkunft jedes einzelnen Datums muss nachverfolgbar sein und während der Verarbeitung muss beurteilt werden können, in welchem Verarbeitungsschritt Daten als personenbezogen gelten.
Beispiel: Nutzungsrestriktionen für bereitgestellte Daten
In dem Moment, in dem Daten von einem Dienst abgerufen werden, verliert dieser typischerweise die Kontrolle über sie. Für viele IIoT-Anwendungen ist es jedoch erforderlich, dass auch sensible Daten ausgetauscht und mit Nutzungsrestriktionen versehen werden können. Solche Nutzungsrestriktionen umfassen beispielsweise die Auflage, die Daten nach einer bestimmten Zeit zu löschen, eine Einschränkung des Einsatzzwecks oder die Forderung, Daten nicht weiterzuleiten.
Datenflusskontrolle mit LUCON
Der Trusted Connector verwendet standardmäßig das LUCON Policy-Framework zur Kontrolle von Datenflüssen zwischen Apps und Konnektoren. LUCON markiert Daten mit Labels, sobald sie den Trusted Connector erreichen. Im weiteren Verlauf der Datenverarbeitung in einer Message-Route werden Labels über Apps hinweg transportiert und durch diese ggf. erweitert, modifiziert, oder entfernt. Abhängig von den Labels, die an einer Nachricht haften, können mit LUCON Einschränkungen und Auflagen – sogenannte Obligations – verbunden werden. So kann beispielsweise verhindert werden, dass als privat markierte Daten an externe Dienste versendet werden oder zunächst einen Anonymisierungsdienst durchlaufen müssen. Durch Obligations können Aktionen auf dem Trusted Connector ausgeführt werden oder zusätzliche Auflagen in Form von sticky policies mit den Daten verknüpft werden. Aktionen auf dem Trusted Connector umfassen beispielsweise das Logging von Nachrichten für Audit-Zwecke oder das Löschen von Daten aus einem Dienst. Sticky Policies sind Richtlinien, die zusammen mit den Daten im Rahmen des IDS-Protokolls an den Trusted Connector der Gegenstelle übermittelt werden. Dies können einerseits wiederum LUCON-Policies sein, mit denen die Gegenstelle die Datenflussanforderungen des Datenanbieters umsetzen wird, oder aber Nutzungsrestriktionen in Form von ODRL. Die Open Digital Rights Language (ODRL) ist ein Standard zur Spezifikation von Nutzungseinschränkungen für Daten und kann beispielsweise dazu verwendet werden, die Nutzungsdauer, -häufigkeit oder die Art der zulässigen Operationen auf Daten zu definieren. Im Gegensatz zu LUCON-Policies können ODRL-Anforderungen jedoch nicht automatisch durchgesetzt werden, sondern dienen als nachweisbare Vereinbarung zwischen Konnektor-Betreibern.
Auditierbare Datenverarbeitung
Neben der aktiven Durchsetzung von Datenflussanforderungen lässt sich mit LUCON auch überprüfen und ggf. nachweisen, dass die Datenverarbeitung im Trusted Connector die Anforderungen einhält. Betreiber können so auf einen Blick erkennen, ob die konfigurierten Message-Routen jederzeit ihren Anforderungen entsprechen, oder ob sie unter bestimmten Konstellationen unzulässige Datenflüsse bewirken könnten (die wiederum zur Laufzeit blockiert würden). Hierzu verwendet LUCON intern eine formale Repräsentation von Message-Routen und Richtlinien und prüft mittels Model-Checking mögliche Verletzungen der Richtlinien durch die Route.
Technische Umsetzung
Der Trusted Connector verwendet Apache Camel als Message-Router -- eine quelloffene Lösung zur Realisierung von Enterprise Integration Patterns, die in vielen großvolumigen Produktiv-Anwendungen erprobt wurde. Für die Erstellung von LUCON-Policies existiert ein Xtext