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Mathematik
Unbeschränkte Multiplikatoren auf Operatorräumen
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades
der Naturwissenschaften im Fachbereich
Mathematik und Informatik
der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
vorgelegt von
Hendrik Schlieter
aus Kiel
– 2009 –
Dekan: | Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Cuntz |
Erster Gutachter: | apl. Prof. Dr. Wend Werner |
Zweiter Gutachter: | Prof. Dr. Siegfried Echterhoff |
Tag der mündlichen Prüfung: | 8. Juli 2009 |
Tag der Promotion: | 8. Juli 2009 |
Einleitung
Unbeschränkte Multiplikatoren spielen eine wichtige Rolle in der Mathematik, beispielsweise im Spektralsatz für unbeschränkte, selbstadjungierte Operatoren oder in Verbindung mit Differentialoperatoren. Auch bei Berechnungen in der Quantenphysik treten oft unbeschränkte Größen auf, die durch unbeschränkte Operatoren dargestellt werden.
Unter unbeschränkten Multiplikatoren auf Hilbert"="=Moduln versteht man üblicherweise die sogenannten regulären Operatoren. Die Definition eines solchen Operators geht auf A. Connes zurück, der in [Con81] selbstadjungierte reguläre Operatoren auf "=Algebren einführt und diese Operatoren selbstadjungierte unbeschränkte Multiplikatoren nennt.
S. L. Woronowicz definiert in [Wor91] allgemeine reguläre Operatoren
auf "=Algebren.
Diese Operatoren kann man auch auf Hilbert"="=Moduln betrachten,
wie beispielsweise von E. C. Lance ([Lan95]) oder
J. Kustermans ([Kus97]) durchgeführt.
Die regulären Operatoren sind wichtig in der Theorie der nicht-kompakten
Quantengruppen (siehe zum Beispiel [Wor91], [WN92]
und [Wor95]).
So werden verschiedene nicht-kompakte Quantengruppen von
regulären Operatoren der zugrundeliegenden "=Algebra erzeugt,
und auch die Komultiplikation lässt sich mit Hilfe dieser Erzeuger beschreiben.
Außerdem kann man in Kasparovs bivarianter -Theorie
mit Hilfe unbeschränkter Kasparov-Moduln definieren und benutzt dafür
reguläre Operatoren (siehe [BJ83]).
Einen weiteren Zugang zu unbeschränkten Multiplikatoren auf "=Algebren studieren A. J. Lazar und D. C. Taylor in [LT76].
Sie betrachten die Multiplikatoralgebra (Algebra der Bizentralisatoren)
des Pedersen-Ideals.
Wie C. Webster in [Web04] feststellt,
umfassen die regulären Operatoren die Multiplikatoren des Pedersen-Ideals.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Theorie der unbeschränkten Multiplikatoren von Hilbert"="=Moduln auf die wesentlich größere Klasse der Operatorräume fortzusetzen. Bekanntlich trägt jeder Hilbert"="=Modul eine kanonische Operatorraumstruktur. Da ein Operatorraum weniger Struktur als ein Hilbert"="=Modul besitzt, ist nicht ohne weiteres ersichtlich, wie man die Definition eines regulären Operators auf Operatorräume übertragen kann.
Es gelingt uns, unbeschränkte Multiplikatoren
auf Operatorräumen so zu definieren,
dass diese Multiplikatoren auf Hilbert"="=Moduln, versehen mit der kanonischen Operatorraumstruktur,
mit den regulären Operatoren übereinstimmen,
also eine Verallgemeinerung der regulären Operatoren auf Operatorräume sind.
Außerdem enthalten die unbeschränkten Multiplikatoren auf einem Operatorraum
die beschränkten, von links adjungierbaren Multiplikatoren.
Des weiteren werden verschiedene Eigenschaften unbeschränkter Multiplikatoren
untersucht und intrinsische Charakterisierungen sowie Anwendungen angegeben.
Im folgenden schildern wir die Struktur der Arbeit und
den Inhalt der einzelnen Kapitel.
Im ersten Abschnitt von Kapitel 1 werden
Grundlagen der Theorie der regulären Operatoren auf Hilbert"="=Moduln wiederholt.
Neu ist hier eine Variante des Satzes von Stone für Hilbert"="=Moduln,
die im zweiten Abschnitt bewiesen wird.
Es stellt sich heraus, dass man die schiefadjungierten regulären Operatoren
als Erzeuger bestimmter -Gruppen charakterisieren kann.
Zusammenhänge zwischen regulären Operatoren auf und auf
werden im darauffolgenden Abschnitt untersucht.
Zusammen mit dem hier bewiesenen Satz von Stone wird dies im dritten Kapitel verwendet,
um zu zeigen, dass die unbeschränkten Multiplikatoren auf einem
Hilbert"="=Modul mit den regulären Operatoren übereinstimmen.
Im letzten Abschnitt werden die Multiplikatoren des Pedersen-Ideals behandelt.
In Kapitel 2 wird zunächst an Grundlagen der Theorie der Operatorräume erinnert.
So werden mehrere Beispiele für Operatorräume vorgestellt und
unitale Operatorsysteme behandelt.
Ferner werden wichtige Eigenschaften zu injektiven Operatorräumen und ternären
Ringen von Operatoren zusammengetragen.
Im vorletzten Abschnitt wird auf selbstadjungierte Operatorräume eingegangen.
Neu ist hier das Studium der injektiven Hülle solcher Operatorräume im letzten Abschnitt.
Das dritte Kapitel ist der zentrale Teil dieser Arbeit. Hier werden verschiedene Begriffe von unbeschränkten Multiplikatoren auf einem Operatorraum jeweils mit Hilfe von -Halbgruppen (bzw. -Gruppen) definiert. Es werden verschiedene Eigenschaften dieser Multiplikatoren untersucht und intrinsische Charakterisierungen bewiesen. Beispielsweise ist genau dann ein unbeschränkter Multiplikator, wenn eine unbeschränkter Operator in derart existiert, dass eine vollständig kontraktive -Gruppe auf dem Spaltenoperatorraum erzeugt.
Somit ist von Interesse, wann ein Operator Erzeuger einer vollständig kontraktiven
-Gruppe ist.
Eine Charakterisierung hierfür wird im vierten Abschnitt gegeben,
in dem die Sätze von Hille-Yosida und von Lumer-Phillips
auf Operatorräume übertragen werden.
Ferner werden unbeschränkte Multiplikatoren von einem Operatorraum
auf die ternäre Hülle von und auf einen Hilbertraum übertragen.
Des weiteren wird eine Reihe von Anwendungen angegeben.
Zum Beispiel wird ein Resultat aus der Störungstheorie regulärer Operatoren
von S. Damaville ([Dam04])
auf Operatorräume verallgemeinert.
In Anhang A wird an beschränkte Multiplikatoren auf Operatorräumen
erinnert, genauer an Linksmultiplikatoren und von links adjungierbare Multiplikatoren.
Grundlagen der Theorie der -Halbgruppen werden in Anhang B behandelt.
Danksagung
Ich danke allen, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Mein ganz besonderer Dank gilt apl. Prof. Dr. Wend Werner für die Betreuung meiner Promotion. Sein stetes Interesse und viele anregende Diskussionen haben mich angespornt.
Außerdem möchte ich mich bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Funktionalanalysis, Operatoralgebren und Nichtkommutative Geometrie bedanken, insbesondere bei Prof. Dr. Dr. h. c. Joachim Cuntz und Prof. Dr. Siegfried Echterhoff. Des weiteren danke ich Prof. Dr. Reimar Wulkenhaar. Ferner gilt mein Dank allen Kollegen aus dem SFB Geometrische Strukturen in der Mathematik. Insbesondere möchte ich Ralf Kasprowitz, Erik Müller und Dr. Walther Paravicini hervorheben, des weiteren Klaus Loerke, Katharina Neumann, Dr. Thomas Timmermann und Moritz Weber. Weiter danke ich Kyung-huy Moon, Alexander Ullmann und den Kollegen aus dem Blauen Pavillon, insbesondere Dr. Steve Brüske, Dr. Daniel Epping, Christian Kappen und Dr. Christian Wahle. Bei Dennis Bohle möchte ich mich für viele anregende Diskussionen bedanken. Für fachliche und finanzielle Unterstützung danke ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ferner gilt mein Dank meinen Eltern für ihre vielfältige Unterstützung und allen anderen, die mir im Verlauf der Promotion besonderen Rückhalt gegeben haben.
Notation
Es sei die Menge der natürlichen Zahlen ohne und . Für alle sei . Mit wird die Funktion auf , die konstant ist, bezeichnet.
Sei ein -Vektorraum und . Der komplexe Vektorraumaufspann von in wird mit notiert. Ist ein normierter Raum, so setze .
Sei eine Algebra und eine Teilmenge. Als schreiben wir die von in erzeugte Algebra. Das Einselement einer unitalen Algebra wird mit bezeichnet.
Seien , , normierte Räume, und es sei eine Paarung gegeben, die wir als Abbildung notieren. Seien und . Es sei definiert
Für alle und sei mit (bzw. ) die offene (bzw. abgeschlossene) Kugel in um mit Radius bezeichnet. Die Menge der stetigen, linearen Abbildungen von nach wird mit abgekürzt, die Menge der kompakten Operatoren von nach mit . Setze und .
Für eine Abbildung wird mit der Definitionsbereich von notiert.
Sei eine "=Algebra. Mit wird die Menge der Linksmultiplikatoren auf bezeichnet und mit die Menge der positiven Elemente von .
Unter einem Hilbert"="=Modul verstehen wir ein Rechts-Hilbert"="=Modul, dessen Skalarprodukt linear in der zweiten Variablen ist. Ebenso sei das Skalarprodukt eines Hilbertraumes linear in der zweiten Variablen.
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Die Menge der adjungierbaren Abbildungen von nach wird als notiert. Setze . Für alle und wird durch
eine Abbildung in definiert. Den abgeschlossenen, linearen Aufspann von in schreiben wir als . Setze .
Sei ein topologischer Raum. Mit wird die Menge der stetigen Funktionen von nach bezeichnet, mit die Teilmenge der beschränkten, stetigen Funktionen von und mit die Teilmenge der stetigen Funktionen mit kompaktem Träger von . Ist ein lokalkompakter Hausdorffraum, so wird die Menge der im Unendlichen verschwindenden, stetigen Funktionen von nach als notiert.
Kapitel 1 Unbeschränkte Multiplikatoren auf Hilbert"="=Moduln
In diesem Kapitel werden zunächst Grundlagen der Theorie der regulären Operatoren auf Hilbert--Moduln behandelt. Anschließend wird eine Variante des Satzes von Stone für Hilbert"="=Moduln bewiesen. Außerdem wird untersucht, wie reguläre Operatoren auf einem beliebigen Hilbert"="=Modul und auf zusammenhängen. Zusammen mit der hier gezeigten Variante des Satzes von Stone wird in Kapitel 3 bewiesen, dass die unbeschränkten schiefadjungierten Multiplikatoren auf gleich den schiefadjungierten regulären Operatoren auf sind. Des weiteren wird an unbeschränkte Multiplikatoren des Pedersen-Ideals erinnert.
Generalvoraussetzung 1.1.
Sei eine "=Algebra.
1.1 Reguläre Operatoren
Wir führen in diesem Abschnitt den Begriff des regulären Operators auf Hilbert--Moduln ein. Reguläre Operatoren sind eine Verallgemeinerung dicht definierter, abgeschlossener Operatoren auf Hilberträumen. Es ist eine wesentliche Eigenschaft eines auf einem Hilbertraum dicht definierten, abgeschlossenen Operators , dass die Adjungierte dicht definiert ist und dass das Inverse eines beschränkten Operators auf ist, wobei mit die Identitätsabbildung auf bezeichnet wird. Diese Eigenschaft besitzen dicht definierte, abgeschlossene Operatoren auf Hilbert"="=Moduln i. a. nicht, da nicht einmal jeder beschränkte Operator adjungierbar ist ([Lan95], S. 8). Daher verlangt man hier zusätzlich, dass dicht definiert ist und dass dichtes Bild hat, um eine reichhaltige Theorie zu erhalten.
Definitions-Proposition 1.2 ([Lan95], S. 95).
Seien Hilbert--Moduln über , sei dicht definiert und -linear. Durch
wird ein Untermodul von definiert. Für alle ist das Element in der obigen Formel eindeutig bestimmt und wird mit bezeichnet. Somit wird eine -lineare, abgeschlossene Abbildung , genannt die Adjungierte von , definiert, die folgendes erfüllt:
für alle und .
Definition 1.3.
Seien Hilbert--Moduln über .
-
(i)
Ein regulärer Operator von nach ist eine dicht definierte, abgeschlossene, -lineare Abbildung so, dass dicht definiert ist und dichtes Bild hat.
-
(ii)
Die Menge der regulären Operatoren von nach wird mit bezeichnet. Setze .
Für jeden regulären Operator gilt: ([Lan95], siehe den Beweis von Theorem 9.3).
Im Hilbertraum-Fall hat jeder dicht definierte, abgeschlossene Operator eine dicht definierte Adjungierte . In einem Hilbert--Modul muss man dies hingegen als Voraussetzung an den Operator stellen. Außerdem gilt für einen dicht definierten, abgeschlossenen Operator auf , dessen Adjungierte dicht definiert ist, i. a. nicht, dass dichtes Bild hat (siehe beispielsweise [Lan95], S. 102–104). Daher wird auch dies in die Definition eines regulären Operators aufgenommen.
Da im Hilbertraum für alle dicht definierten, abgeschlossenen Operatoren stets dichtes Bild hat, sind reguläre Operatoren eine Verallgemeinerung solcher Operatoren auf Hilbert--Moduln. Beispielsweise sind gewisse Differentialoperatoren dicht definierte, abgeschlossene Operatoren auf einem Hilbertraum (siehe zum Beispiel [DS63]).
Die regulären Operatoren treten in der Theorie der nicht-kompakten Quantengruppen auf (siehe zum Beispiel [Wor91], [WN92] und [Wor95]). Eine Verallgemeinerung von regulären Operatoren, sogenannte semireguläre Operatoren, werden in [Pal99] untersucht.
Die Definition eines regulären Operators geht auf A. Connes zurück, der diese Operatoren selbstadjungierte unbeschränkte Multiplikatoren nennt und wie folgt auf "=Algebren definiert:
Definition 1.4 (Vgl. [Con81], Definition 7).
Ein selbstadjungierter unbeschränkter Multiplikator auf ist ein dicht definierter, abgeschlossener Operator mit den Eigenschaften:
-
(i)
,
-
(ii)
für alle .
Wie im Hilbertraum definiert man:
Definition 1.5.
Sei ein Hilbert--Modul über . Eine dicht definierte, -lineare Abbildung heißt
-
(i)
symmetrisch, falls gilt,
-
(ii)
selbstadjungiert, falls ist, und
-
(iii)
schiefadjungiert, falls gilt.
Auf jeder "=Algebra wird durch
für alle ein inneres Produkt derart definiert, dass zugleich die Struktur eines Hilbert"="=Moduls trägt.
Die selbstadjungierten unbeschränkten Multiplikatoren von Connes fallen für in Definition 1.4.(i) unter den Begriff des regulären Operators:
Proposition 1.6 ([Baa80], S. 1).
Sei linear, dicht definiert und abgeschlossen. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
erfüllt (i) und (ii) aus Definition 1.4 mit .
-
(b)
-
(i)
ist dicht in ,
-
(ii)
.
-
(i)
Da bei S. Baaj kein Beweis für die obige Proposition aufgeführt ist, geben wir einen Beweis an. Dieser verwendet die folgende Proposition, die man analog zum Hilbertraum-Fall beweist:
Proposition 1.7.
Sei ein Hilbert--Modul und linear, dicht definiert und symmetrisch. Ist , so ist selbstadjungiert.
Beweis von Proposition 1.6.
„(a)(b)“: Es gelte (a). Dann gilt: für alle . Somit folgt , und nach Proposition 1.7 ist selbstadjungiert.
Da und surjektiv auf sind, ist auch surjektiv und hat insbesondere dichtes Bild.
Man kann reguläre Operatoren wie folgt charakterisieren:
Satz 1.8 ([Kus97], Theorem 1.5).
Seien , Hilbert--Moduln über . Sei dicht definiert. Dann ist genau dann regulär, wenn ein mit so existiert, dass und für alle gilt.
Definition 1.9.
Die Abbildung im obigen Satz ist eindeutig definiert, wird mit bezeichnet und -Transformierte von genannt.
Im folgenden notieren wir einige Beispiele regulärer Operatoren:
Beispiel 1.10.
-
(i)
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Dann gilt:
-
(ii)
Ist unital, so gilt: .
-
(iii)
Sei ein lokalkompakter Hausdorffraum. Es gilt: . Genauer hat man: Sei
für alle . Dann ist die Abbildung
bijektiv auf mit für alle .
-
(iv)
Sei ein Hilbertraum. Dann gibt es eine bijektive Abbildung von auf die Menge der dicht definierten, abgeschlossenen Operatoren auf mit der Eigenschaft: für alle .
Beweis.
(i): [Kus97], Result 1.7.
(ii): [Lan95], S. 117.
(iii): [Wor91], Example 2.
(iv): [Wor91], Example 3. ∎
Wir erinnern an die folgende
Definition 1.11.
Sei eine Algebra.
-
(i)
Unter einem Multiplikator (bzw. Bizentralisator) auf versteht man ein Paar , wobei und Funktionen von nach sind, derart, dass für alle gilt.
-
(ii)
Die Menge aller Multiplikatoren auf wird mit bezeichnet.
Proposition 1.12 ([LT76], S. 5).
Sei eine Algebra. Dann ist , versehen mit der Multiplikation , eine Algebra. Falls eine " Algebra ist, so wird durch , wobei für alle ist, eine Involution auf definiert.
Nach Beispiel 1.10.(i) gilt , also kann man einen regulären Operator als einen unbeschränkten Multiplikator auffassen.
Die Abbildungen und hängen wie folgt zusammen:
Proposition 1.13 (Vgl. [Kus97], Proposition 7.21 und Proposition 7.22).
Seien , Hilbert--Moduln über . Sei . Dann gilt:
-
(i)
ist invertierbar mit Inversem und .
-
(ii)
.
-
(iii)
und .
Für die Abbildung gilt:
Proposition 1.14 ([Lan95], Corollary 9.4).
Seien , Hilbert--Moduln über . Sei . Dann gilt: .
Da nicht-ausgeartete " Homomorphismen eine wichtige Rolle im nächsten Abschnitt spielen werden, erinnern wir an diesen Begriff:
Definition 1.15.
Sei eine "=Algebra und ein Hilbert--Modul über . Ein " Homomorphismus wird nicht-ausgeartet genannt, falls dicht in liegt.
Für einen beliebigen nicht-ausgearteten " Homomorphismus ergibt sich mit einer Verallgemeinerung des Faktorisierungssatzes von Cohen ([HR90], Theorem 32.22): .
Bei der Untersuchung von Operatoren auf Hilbert"="=Moduln ist die folgende Topologie wichtig:
Definition 1.16.
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Die strikte Topologie auf ist die Topologie, die durch die Halbnormen
für alle und definiert wird.
Identifiziert man mit , so erhält man, dass die strikte Topologie auf durch die Halbnormen
für alle gegeben ist.
Man kann nicht-ausgeartete " Homomorphismen wie folgt charakterisieren:
Proposition 1.17 (Vgl. [Lan95], Proposition 2.5, und [RW98], Proposition 2.50).
Sei eine "=Algebra und ein Hilbert--Modul über . Für jeden " Homomorphismus sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
ist nicht-ausgeartet.
-
(b)
Es existiert ein eindeutiger unitaler " Homomorphismus , der fortsetzt und strikt stetig auf der abgeschlossenen Einheitskugel ist.
-
(c)
Für jede approximative Eins von gilt: strikt.
-
(d)
Es existiert eine approximative Eins von so, dass gilt: strikt.
Die Fortsetzung aus (b) wird häufig mit bezeichnet.
Mit Hilfe von nicht-ausgearteten " Homomorphismen erhält man reguläre Operatoren:
Proposition 1.18 ([Lan95], Proposition 10.7).
Sei eine "=Algebra, ein Hilbert--Modul über und ein nicht-ausgearteter " Homomorphismus. Sei . Dann findet man einen regulären Operator auf mit den folgenden Eigenschaften:
-
(i)
für alle ,
-
(ii)
für alle ,
-
(iii)
und
-
(iv)
.
Für selbstadjungierte reguläre Operatoren hat man den folgenden Funktionalkalkül ([Lan95], Theorem 10.9):
Satz 1.19 (Funktionalkalkül).
Sei ein Hilbert--Modul über und selbstadjungiert. Sei , und . Dann existiert ein " Homomorphismus derart, dass und gilt.
In [Kus97], Abschnitt 3, (siehe auch [Wor91], Abschnitt 1) wird ein Funktionalkalkül für normale reguläre Operatoren eingeführt, wobei ein Operator normal heißt, falls ein normales Element von ist.
Sei ein Hilbert"="=Modul und selbstadjungiert. Es gilt:
Somit hat man:
(1.1.1) |
Wie man dem Beweis von [Lan95], Theorem 10.9, entnimmt, ist ein nicht-ausgearteter " Homomorphismus. Mit [Lan95], Proposition 2.1, folgt:
(1.1.2) |
Ist selbstadjungiert, so kann man das Spektrum von wie folgt beschreiben:
Lemma 1.20 (Vgl. [Kus97], Lemma 3.2).
Sei ein Hilbert"="=Modul und selbstadjungiert. Dann gilt:
Für das Spektrum eines selbstadjungierten regulären Operators wird die folgende Definition eingeführt, die nach dem vorherigen Lemma konsistent zur Definition des Spektrums für selbstadjungierte Operatoren aus ist:
Definition 1.21.
Sei ein Hilbert"="=Modul und selbstadjungiert. Dann ist das Spektrum von definiert als die Menge
Offensichtlich ist eine abgeschlossene Teilmenge von . Außerdem gilt: ([Kus97], S. 10).
Satz 1.22 (Vgl. [Kus97], Theorem 3.4).
Sei ein Hilbert"="=Modul und selbstadjungiert. Dann existiert ein eindeutig bestimmter nicht-ausgearteter, injektiver " Homomorphismus derart, dass gilt, wobei , sei und wie in Proposition 1.18 definiert.
Proposition 1.23 (Vgl. [Kus97], Lemma 3.6).
Sei ein Hilbert"="=Modul und selbstadjungiert. Dann gilt: für alle .
1.2 Der Satz von Stone für Hilbert--Moduln
In diesem Abschnitt übertragen wir Aussagen über -Gruppen aus unitären Elementen aus dem Artikel [HQVK92], die dort für "=Algebren formuliert sind, auf Hilbert"="=Moduln. Insbesondere beweisen wir eine Variante des Satzes von Stone für Hilbert"="=Moduln.
Erinnerung 1.24.
Operatorgruppen werden in Definition B.1 definiert. Eine Operatorgruppe auf einem Banachraum heißt stark stetig oder -Gruppe, falls gilt: für alle .
Definition 1.25.
Es sei ein Hilbert"="=Modul und ein topologischer Raum. Eine Abbildung heißt strikt stetig, falls die Abbildungen und für alle stetig sind.
Proposition 1.26.
Sei ein Hilbert"="=Modul und eine Operatorgruppe auf mit unitär für alle . Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
ist stark stetig.
-
(b)
ist strikt stetig.
Beweis.
„(a)(b)“ folgt mit der Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen (Proposition B.3) wegen für alle .
„(b)(a)“ ist offensichtlich. ∎
In dem Artikel [HQVK92] werden stets strikt stetige Gruppen mit unitären Elementen aus betrachtet, die wegen der obigen Proposition das gleiche sind wie -Gruppen mit unitären Elementen aus .
Die folgende Proposition stellt eine Verallgemeinerung einer Aussage aus [HQVK92], S. 229, von "=Algebren auf Hilbert"="=Moduln dar:
Proposition 1.27.
Sei ein Hilbert"="=Modul und selbstadjungiert. Definiere , und für alle . Dann ist eine -Gruppe auf mit unitär für alle .
Zum Beweis formulieren wir das folgende
Lemma 1.28.
Es gilt für alle : für .
Beweis.
Sei und . Dann findet man ein derart, dass gilt: . Setze . Man hat: für . Somit findet man ein so, dass gilt:
Sei im folgenden . Man hat:
Sei .
1. Fall: . Dann gilt:
2. Fall: . Man hat:
Somit ergibt sich: . ∎
Beweis von Proposition 1.27.
Mit (1.1.2) erhält man: für alle . Da nach dem Funktionalkalkül für reguläre Operatoren (Satz 1.19) ein " Homomorphismus ist, folgt: für alle . Nach (1.1.1) gilt . Somit folgt
für alle , also ist unitär.
Es bleibt zu zeigen: ist stark stetig.
Man hat: für alle . Nach Lemma 1.28 gilt: strikt für . Da nach Proposition 1.17 (Charakterisierung nicht-ausgearteter " Homomorphismen) auf der abgeschlossenen Einheitskugel strikt stetig ist, folgt:
Damit ist strikt stetig in . Mit der Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen (Proposition B.3) folgt, dass stark stetig ist. ∎
Die beiden folgenden Sätze sind Verallgemeinerungen von [HQVK92], Theorem 2.1 und Proposition 2.2, von "=Algebren auf Hilbert--Moduln und ergeben zusammen eine Variante des Satzes von Stone. Beide Beweise enthalten Anpassungen an die Hilbert"="=Modul-Situation und werden ausführlicher als in [HQVK92] dargestellt.
Satz 1.29 (Satz von Stone).
Sei ein Hilbert--Modul und eine -Gruppe auf mit unitär für alle . Dann gilt:
-
(i)
Es existiert ein selbstadjungiertes derart, dass für alle gilt.
-
(ii)
Ist normstetig, so ist .
Beweis.
(i): Mit sei die Gruppen--Algebra der lokalkompakten Gruppe bezeichnet, also die Vervollständigung von bezüglich der sogenannten universellen -Norm. Die duale Gruppe der lokalkompakten Gruppe wird als notiert. Es gilt nach [Fol95], Theorem 4.5: . Die Fouriertransformation lässt sich nach [RW98], Example C.20, zu einem " Isomorphismus auf fortsetzen.
Nach [RW98], Proposition C.17, wird für alle durch
ein wohldefinierter Operator in definiert, und lässt sich zu einem nicht-ausgearteten " Homomorphismus fortsetzen. Nach Proposition 1.17 (Charakterisierung nicht-ausgearteter " Homomorphismen) lässt sich zu einem " Homomorphismus fortsetzen.
Sei . Definiere
Für alle und erhält man wegen der Translationsinvarianz des Lebesgue-Maßes:
Daraus folgt: . Außerdem gilt: .
Weiterhin gibt es eine norm-verkleinernde, lineare Injektion von nach (vgl. [Fol95], Proposition 4.17). Indem man ein beliebiges durch Elemente aus approximiert, definiert man mit Hilfe von .
Für alle und erhält man mit der Translationsinvarianz des Lebesgue-Maßes:
Da dicht in liegt, folgt:
(1.2.1) |
Da es eine Einbettung von in gibt, kann man betrachten. Nach Proposition 1.17 (Charakterisierung nicht-ausgearteter " Homomorphismen) ist nicht-ausgeartet, kann also zu einem " Homomorphismus fortgesetzt werden.
Es gilt:
(1.2.2) |
Da nicht-ausgeartet und bijektiv ist, ist ein nicht-ausgearteter " Homomorphismus, den man nach Proposition 1.17 zu einem " Homomorphismus fortsetzen kann. Sei . Nach [Wor91], Example 2, oder Beispiel 1.10 gilt , also . Somit wird nach [Lan95], Proposition 10.7, oder Proposition 1.18 durch ein regulärer Operator auf definiert, und es gilt , also ist selbstadjungiert. Weil und nicht-ausgeartete " Homomorphismen sind mit , folgt mit [Kus97], Result 6.3: . Da ein nicht-ausgearteter " Homomorphismus eine eindeutige Fortsetzung auf die Multiplikatoralgebra besitzt ([Lan95], Proposition 2.1, oder Proposition 1.17), gilt und . Zusammen mit (1.2.2) und (1.2.1) ergibt sich:
Wie im klassischen Satz von Stone für Hilberträume ist im obigen Satz der Erzeuger der -Gruppe , die aus unitären Elementen besteht:
Satz 1.30.
Sei ein Hilbert--Modul und eine -Gruppe auf mit unitär für alle . Sei selbstadjungiert so, dass für alle gilt. Dann ist der Erzeuger der -Gruppe , dass heißt, , wobei der Operator auf der Menge
für alle definiert wird.
Im Beweis verwenden wir das folgende
Lemma 1.31.
Sei . Definiere
Dann gilt:
-
(i)
.
-
(ii)
Für alle hat man:
Beweis.
(i): Es gilt
für alle , also folgt: . Somit ist stetig. Da beschränkt ist, erhält man: .
(ii): Sei und . Es gilt
daher wird im folgenden der letzte Ausdruck untersucht.
Sei . Dann findet man ein mit . Da stetig ist mit , findet man ein mit . Setze . Sei und .
1. Fall: . Man erhält: .
2. Fall: . Wegen gilt: . ∎
Beweis von Satz 1.30.
„“: Sei . Definiere
also . Nach [Lan95], S. 107, gilt und . Somit findet man ein mit . Es gilt:
(1.2.3) |
für alle . Mit Lemma 1.31 erhält man
für alle , also gilt:
(1.2.4) |
Nach dem Funktionalkalkül für reguläre Operatoren (Satz 1.19) ist ein " Homomorphismus. Ferner ist nicht-ausgeartet (siehe den Beweis von [Lan95], Theorem 10.9). Außerdem ist nach Proposition 1.17 (Charakterisierung nicht-ausgearteter " Homomorphismen) strikt stetig auf . Weiter gilt für alle :
Also folgt: . Man erhält mit (1.2.3) und (1.2.4):
1.3 Zusammenhang zwischen regulären Operatoren auf und auf
Analog zur direkten Summe von Hilberträumen wird eine direkte Summe von Hilbert"="=Moduln definiert:
Definitions-Proposition 1.32 (Vgl. [RW98], Example 2.14).
Seien , Hilbert"="=Moduln über .
-
(i)
Auf dem Vektorraum wird durch
für alle ein -wertiges inneres Produkt derart definiert, dass zu einem Hilbert"="=Modul über wird, welchen wir ebenfalls mit bezeichnen.
-
(ii)
Es gilt für alle und :
(1.3.1)
Notation 1.33.
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Seien , , und Operatoren. Definiere
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Wir zeigen in diesem Abschnitt, dass man zu jedem regulären Operator einen selbstadjungierten regulären Operator angeben kann, nämlich . Umgekehrt ist, falls regulär ist, auch regulär.
Für den Beweis der folgenden beiden Propositionen formulieren wir das folgende
Lemma 1.34.
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Seien und dicht definiert und -linear. Dann gilt:
Beweis.
Offensichtlich ist dicht definiert und -linear.
Mit dem Index (bzw. ) bezeichnen wir die erste (bzw. zweite) Komponente eines Tupels. Für ein beliebiges gilt beispielsweise: .
„“: Es gilt für alle und
also . Somit ist unabhängig von für alle , also gilt , wobei sei. Da nicht-ausgeartet ist, folgt: für alle . Analog erhält man: für alle , wobei sei. Somit hat man und , also .
„“: Es gilt für alle und
also . ∎
Proposition 1.35.
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Dann ist für alle der Operator regulär und selbstadjungiert.
Beweis.
Setze . Da und dicht definiert sind, ist wegen auch dicht definiert.
Da abgeschlossen ist, ist auch abgeschlossen.
Es bleibt zu zeigen: hat dichtes Bild. Es gilt:
für alle . Nach [Lan95], Corollary 9.6, ist regulär. Somit folgt, dass
dicht in liegt.∎
Proposition 1.36.
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Sei dicht definiert und -linear. Ist regulär, so ist regulär.
Beweis.
Offensichtlich ist dicht definiert, und ist abgeschlossen. Nach Lemma 1.34 gilt , somit erhält man:
für alle . Wegen für alle folgt aus der Dichtheit von in die Dichtheit von in . ∎
1.4 Multiplikatoren des Pedersen-Ideals
Im vorherigen Abschnitt haben wir mit den regulären Operatoren eine Möglichkeit kennengelernt, auf einer "=Algebra unbeschränkte Multiplikatoren zu definieren. In diesem Abschnitt erinnern wir an einen anderen Zugang, nämlich an Multiplikatoren des Pedersen-Ideals. Es wird sich herausstellen, dass die regulären Operatoren die Multiplikatoren des Pedersen-Ideals umfassen.
Eine grundlegende Philosophie beim Studium von "=Algebren ist, dass diese nicht-kommutative Analoga von sind, wobei ein lokalkompakter Hausdorffraum sei. Die Multiplikatoralgebra einer "=Algebra entspricht bei dieser Sichtweise der Algebra der stetigen, beschränkten Funktionen auf . Eine natürliche Frage ist dann: Was ist das nicht-kommutative Analogon zu der Algebra der stetigen Funktionen auf ?
Falls unital ist, dann entspricht dieses der Situation, dass kompakt ist, und daher erwartet man, dass das Analogon von die Algebra selbst ist. Daher liegt das eigentliche Interesse in nicht-unitalen "=Algebren.
Im nicht-unitalen Fall betrachtet man die zugehörige Algebra von Multiplikatoren. Die Multiplikatoralgebra von , den stetigen Funktionen auf mit kompaktem Träger, ist in der klassischen Situation . Ferner ist ein minimales dichtes Ideal von , und in der Situation von "=Algebren existiert dieses minimale dichte beidseitige Ideal und heißt Pedersen-Ideal von ([Ped66], [Ped79]).
A. J. Lazar und D. C. Taylor studieren in [LT76] die Multiplikatoralgebra (Algebra der Bizentralisatoren) dieses Ideals, also unbeschränkte Multiplikatoren. N. C. Phillips ([Phi88]) vereinfacht ihre Arbeit, indem er feststellt, dass die Multiplikatoralgebra des Pedersen-Ideals eine Pro-"=Algebra ist, also ein inverser Limes von "=Algebren.
Definition 1.37.
-
(i)
Ein Ordnungsideal von ist ein Unterkegel von derart, dass gilt: .
-
(ii)
Ein Ordnungsideal von heißt invariant, falls für alle gilt.
-
(iii)
Eine " Unteralgebra von heißt hereditär, falls ein Ordnungsideal und der Vektorraumaufspann von ist.
Satz/Definition 1.38 ([LT76], Theorem 2.2).
Sei die Menge aller dichten, invarianten Ordnungsideale von und .
-
(i)
ist ein dichtes, invariantes Ordnungsideal von .
-
(ii)
Der Vektorraumaufspann von ist ein dichtes, hereditäres beidseitiges Ideal von , welches minimal unter allen dichten beidseitigen Idealen von ist und das Pedersen-Ideal von genannt wird.
In [Ara01], Definition 1.2, wird eine Verallgemeinerung des Pedersen-Ideals auf Hilbert--Moduln über definiert. Genauer wird Pedersen-Untermodul von genannt, wobei ein Ideal in ist. Es ist aber nicht offensichtlich, wie man diese Definition auf Operatorräume verallgemeinern kann, da man beispielsweise in Operatorräumen den Begriff des Ideals nicht zur Verfügung hat.
Im folgenden werden einige Beispiele für das Pedersen-Ideal angegeben:
Beispiel 1.39.
-
(i)
Ist eine unitale "=Algebra, so gilt: .
-
(ii)
Sei ein lokalkompakter Hausdorffraum. Dann gilt: .
-
(iii)
Sei ein Hilbertraum. Dann ist gleich der Menge der Operatoren auf mit endlich-dimensionalem Bild.
Beweis.
(i): Sei eine unitale "=Algebra. Da ein dichtes beidseitiges Ideal von ist, hat nicht-leeren Schnitt mit den invertierbaren Elementen von . Somit folgt (i).
(ii): [LT76], Example 2.4.
(iii): [LT76], Example 2.5. ∎
Die Elemente der Multiplikatoralgebra des Pedersen-Ideals bezeichnet man auch als unbeschränkte Multiplikatoren. Beispiele hierfür sind:
Beispiel 1.40 ([LT76], 4.1 und 4.2).
-
(i)
Sei ein lokalkompakter Hausdorffraum. Dann gilt: .
-
(ii)
Sei ein Hilbertraum. Dann kann man mit identifizieren.
Proposition 1.41 (Vgl. [LT76], S. 8).
Man kann , und als Unteralgebren von auffassen.
Wie man in Beispiel 1.10.(iv) und 1.40.(ii) sieht, stimmen und i. a. nicht überein. Vielmehr sind die Multiplikatoren des Pedersen-Ideals in den regulären Operatoren enthalten:
Satz 1.42 ([Web04], Theorem 3.1).
-
(i)
Für jedes existiert ein mit und für alle .
-
(ii)
Für jedes mit findet man ein so, dass gilt: für alle .
Auch wenn die Multiplikatoralgebra des Pedersen-Ideals i. a. nicht alle regulären Operatoren enthält, hat sie gegenüber den Vorteil, eine " Algebra zu sein.
Kapitel 2 Operatorräume
In diesem Kapitel wird an verschiedene Definitionen und Aussagen erinnert, die wir in dieser Arbeit verwenden. Im ersten Abschnitt werden elementare Begriffe in Operatorräumen wiederholt. Im Anschluss werden Beispiele für Operatorraumstrukturen auf verschiedenen Räumen aufgeführt. Unitale Operatorsysteme werden im dritten Abschnitt behandelt. Im vierten Abschnitt wird auf den Begriff der Injektivität für Operatorräume eingegangen. Außerdem wird an Eigenschaften der injektiven Hülle eines Operatorraumes erinnert. Ternäre Ringe von Operatoren und Tripelsysteme werden im darauffolgenden Abschnitt eingeführt, ebenso der Begriff der ternären Hülle eines Operatorraumes. Im sechsten Abschnitt werden Grundlagen der Theorie der selbstadjungierten Operatorräume notiert. Anschließend beweisen wir für solche Räume die Existenz und Eindeutigkeit einer injektiven Hülle.
2.1 Grundlagen
In diesem Abschnitt wird an Grundlagen der Theorie der Operatorräume erinnert, also insbesondere an elementare Definitionen.
Sei ein normierter Raum. Nach dem Satz von Hahn-Banach kann man isometrisch in einbetten, wobei ist. Also wird als Funktionenraum, d. h. als Untervektorraum der stetigen Funktionen auf , realisiert. Analog wird ein (konkreter) Operatorraum als abgeschlossener Untervektorraum von Operatoren auf einem Hilbertraum definiert.
Definition 2.1.
-
(i)
Als einen (konkreten) matrixnormierten Raum bezeichnet man einen Untervektorraum von , wobei ein Hilbertraum sei.
-
(ii)
Ist abgeschlossen, so spricht man von einem (konkreten) Operatorraum.
Definition 2.2.
Seien , sei ein Vektorraum. Mit wird der Raum der -Matrizen über notiert. Setze , und .
Sei ein Operatorraum. Seien . Durch
wird mit einer Norm versehen. Mit Hilfe solcher Normen wird ein abstrakter Operatorraum definiert.
Setze . Wir fassen den Raum als Untervektorraum von auf und erhalten so eine Norm auf , die als oder kurz als notiert wird.
Definition 2.3.
-
(i)
Unter einer Matrixnorm auf einem -Vektorraum versteht man eine Folge von Normen derart, dass eine Norm auf für jedes ist.
-
(ii)
Ein (abstrakter) matrixnormierter Raum ist ein -Vektorraum , der so mit einer Matrixnorm versehen ist, dass gilt:
-
()
, wobei mit die -Matrix bezeichnet wird,
-
()
für alle , , und .
-
()
-
(iii)
Sei ein matrixnormierter Raum. Ist für ein (und damit für alle) vollständig, so heißt ein (abstrakter) Operatorraum.
Offensichtlich ist jede "=Algebra ein Operatorraum. Wir werden in Abschnitt 2.2 sehen, dass man beispielsweise Banachräume, Hilberträume und Hilbert--Moduln mit Operatorraumstrukturen versehen kann.
Definition 2.4.
Seien , Vektorräume. Sei und . Definiere
genannt -te Amplifikation von . Anstelle von schreiben wir auch .
Definition 2.5.
Seien , matrixnormierte Räume, sei linear.
-
(i)
heißt vollständig kontraktiv, wenn für alle kontraktiv ist, d. h. .
-
(ii)
bezeichnet man als vollständig isometrisch, falls für alle isometrisch ist.
-
(iii)
Man nennt vollständig beschränkt, falls gilt:
(„cb“ steht für „completely bounded“).
-
(iv)
Die Menge der vollständig beschränkten Abbildungen von nach wird mit bezeichnet. Setze .
Die Operatorräume bilden zusammen mit den vollständig beschränkten (beziehungsweise vollständig kontraktiven) Abbildungen eine Kategorie.
Wegen des folgenden Resultats wird häufig nicht zwischen abstrakten und konkreten matrixnormierten Räumen unterschieden (vgl. [ER00], Theorem 2.3.5):
Satz 2.6 (Darstellungssatz für matrixnormierte Räume).
Sei ein abstrakter matrixnormierter Raum. Dann findet man einen Hilbertraum , einen konkreten matrixnormierten Raum und eine surjektive vollständige Isometrie auf .
Wir erinnern an die folgende bekannte Abschätzung:
Lemma 2.7 ([ER00], S. 22).
Sei ein Operatorraum und . Für alle gilt:
(2.1.1) |
Aus der Abschätzung (2.1.1) folgt, dass eine Folge in genau dann konvergiert, wenn ihre Einträge für alle konvergieren.
2.2 Beispiele
Beispiele für Operatorraumstrukturen auf verschiedenen Räumen wie , Banachräumen, Hilbert"="=Moduln und Hilberträumen werden in diesem Abschnitt angegeben.
Beispiel 2.8.
Seien Operatorräume. Für alle sei . Dann ist , versehen mit der Matrixnorm , ein Operatorraum.
Beispiel 2.9.
Sei ein Operatorraum mit Matrixnorm , und sei . Da man mit für alle identifizieren kann, erhält man so eine Norm auf . Versehen mit dieser Norm ist ein Operatorraum.
Definitions-Proposition 2.10.
Sei ein Operatorraum, seien . Setze .
-
(i)
Die Norm auf den Matrixräumen erhält man, indem man als Unterraum von auffasst. Durch den linearen Isomorphismus erhält man eine Operatorraumstruktur auf .
-
(ii)
Mit wird der Spaltenoperatorraum über bezeichnet („C“ für englisch „column“).
Beispiel 2.11 ([ER00], S. 50; Operatorraumstruktur auf ).
Sei ein lokalkompakter Hausdorffraum und . Sei . Versehen mit der Norm
ist eine "=Algebra. Ferner gilt: .
Sei ein Banachraum. Jede lineare Einbettung von in , wobei ein Hilbertraum sei, definiert eine Operatorraumstruktur auf . Wenn man von einer solchen Einbettung zusätzlich verlangt, dass sie isometrisch ist, findet man unter allen solchen Einbettungen eine, die so mit einer Operatorraumstruktur versieht, dass die entstehende Norm minimal ist (siehe die folgende Definitions-Proposition, Punkt (iv)).
Definitions-Proposition 2.12 (Vgl. [ER00], S. 47/48; minimale Operatorraumstruktur ).
Seien Banachräume. Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Es sei die abgeschlossene Einheitskugel der Dualraumes von , versehen mit der schwach*-Topologie. Dann ist ein kompakter Hausdorffraum. Die Abbildung , ist eine lineare Isometrie. Da als abgeschlossener Unterraum einer "=Algebra die Struktur eines Operatorraumes trägt, erhält man so eine Operatorraumstruktur auf , die man mit bezeichnet.
-
(ii)
Es gilt für alle :
-
(iii)
Für jede lineare Abbildung gilt:
-
(iv)
Es gilt: für alle .
-
(v)
Sei eine Kontraktion. Dann ist eine Kontraktion und
vollständig kontraktiv.
Hilbert"="=Moduln sind mit einer natürliche Operatorraumstruktur ausgestattet (vgl. [BLM04], 8.2.1):
Satz 2.13 (Operatorraumstruktur auf Hilbert--Moduln).
Sei ein Hilbert"="=Modul über und . Dann ist für alle die Matrix ein positives Element in , und , versehen mit der durch
gegebenen Matrixnorm, ein Operatorraum.
Für ein Hilbert"="=Modul hängt die Norm von (siehe Definitions-Proposition 1.32) und von , wobei bei als Operatorraum aufgefasst wird, wie folgt zusammen:
Proposition 2.14.
Sei ein Hilbert--Modul über . Dann gilt: . Genauer ist eine vollständige Isometrie.
Beweis.
1. Fall: . Sei . Mit Satz 2.13 (Operatorraumstruktur auf ) erhält man:
2. Fall: . Sei . Seien mit für alle . Setze . Mit Satz 2.13 folgt:
3. Fall: . Der Beweis verläuft analog zum 2. Fall. ∎
Definition 2.15.
Sei ein Hilbertraum. Mit sei der Anti-Hilbertraum von bezeichnet, also der Hilbertraum auf der Menge mit der Addition von , der Skalarmultiplikation
und dem Skalarprodukt
Hilberträume kann man mit verschiedenen Operatorraumstrukturen versehen, wie die folgenden beiden Propositionen zeigen ([ER00], S. 55 bzw. S. 54):
Proposition 2.16 (Zeilen-Hilbertoperatorraum).
Sei ein Hilbertraum.
-
(i)
Sei der natürliche Isomorphismus. Die natürliche Isometrie
ist gegeben durch
für alle . Da ein Operatorraum ist, wird hierdurch mit der Struktur eines Operatorraumes versehen, der Zeilen-Hilbertoperatorraum genannt und mit bezeichnet wird („r“ für englisch „row“).
-
(ii)
Für alle gilt:
Proposition 2.17 (Spalten-Hilbertoperatorraum).
Sei ein Hilbertraum.
-
(i)
Definiere für alle
Dann ist ein isometrischer Vektorraumisomorphismus auf . Für alle wird durch
eine Matrixnorm auf definiert, durch die mit der Struktur eines Operatorraumes versehen wird, der Spalten-Hilbertoperatorraum genannt und mit bezeichnet wird („c“ für englisch „column“).
-
(ii)
Für alle gilt:
2.3 Unitale Operatorsysteme
Wir erinnern in diesem Abschnitt an einige grundlegende Definitionen und Aussagen zu unitalen Operatorsystemen.
Definition 2.18.
-
(i)
Unter einem Operatorsystem versteht man einen abgeschlossenen, selbstadjungierten Untervektorraum der linearen, stetigen Operatoren auf einem Hilbertraum .
-
(ii)
Ein Operatorsystem heißt unital, falls gilt. In diesem Fall bezeichnet man als Einselement von und notiert es als .
Definition 2.19.
Sei ein unitales Operatorsystem. Dann wird ein beliebiges positiv genannt, falls in positiv ist.
Definition 2.20.
Seien , unitale Operatorsysteme. Dann heißt eine lineare Abbildung
-
(i)
unital, falls gilt,
-
(ii)
positiv, falls die positiven Elemente von in die positiven Elemente von abgebildet werden,
-
(iii)
vollständig positiv, falls für alle positiv ist,
-
(iv)
Ordnungsmonomorphismus, falls injektiv ist und und positiv sind, und
-
(v)
Ordnungsisomorphismus, falls ein surjektiver Ordnungsmonomorphismus ist.
Proposition 2.21 ([ER00], Corollary 5.1.2).
Seien unitale Operatorsysteme. Sei eine unitale, lineare Abbildung. Dann ist genau dann vollständig positiv, wenn vollständig kontraktiv ist.
Auf die folgende Art und Weise kann man für jeden Operatorraum ein zugehöriges unitales Operatorsystem definieren:
Definitions-Proposition 2.22 (Vgl. [BLM04], 1.3.14 und Lemma 1.3.15).
Seien und Operatorräume.
-
(i)
Es ist
versehen mit der von induzierten Struktur, ein unitales Operatorsystem, genannt Paulsen-System von .
-
(ii)
Weiter ist
eine vollständig isometrische Einbettung.
-
(iii)
Sei . Definiere
Ist vollst"andig kontraktiv (bzw. vollständig isometrisch), so ist unital und vollst"andig positiv (bzw. ein unitaler, vollständiger Ordnungsmonomorphismus).
Als unitales Operatorsystem, also bis auf unitale, vollständige Ordnungsisomorphismen, hängt nach Definitions-Proposition 2.22.(iii) nur von der Operatorraumstruktur von ab und nicht von der Einbettung von in .
2.4 Injektive Operatorräume
Eine wichtige Rolle in der Theorie der Operatorräume spielen die injektiven Operatorräume. Da wir uns mit Multiplikatoren auf Operatorräumen beschäftigen, ist für uns die injektive Hülle eines Operatorraumes von besonderem Interesse.
Definition 2.23.
Ein Operatorraum heißt injektiv, falls für jeden Operatorraum , jede vollst"andig kontraktive Abbildung und für jeden Operatorraum , der als abgeschlossenen Unterraum enthält, eine vollst"andig kontraktive Fortsetzung von existiert.
Beispiel 2.24 ([BLM04], Theorem 1.2.10).
Es seien , Hilberträume. Dann ist ein injektiver Operatorraum.
Definition 2.25.
Sei ein Operatorraum. Eine Erweiterung von ist ein Paar, bestehend aus einem Operatorraum und einer vollständigen Isometrie .
Definition 2.26.
Sei ein Operatorraum. Dann heißt injektive Hülle von , falls eine Erweiterung von ist, injektiv ist und es keinen echten injektiven Unterraum von gibt, der enthält.
Die Konstruktion einer injektiven Hülle für einen Operatorraum wird nicht auf dem Wege durchgeführt, dass man eine absteigende Kette von injektiven Operatorräumen mit betrachtet und bildet, denn es ist nicht klar, dass der Schnitt wieder injektiv ist. Stattdessen benutzt man sogenannte -Halbnormen.
Definition 2.27.
Sei .
-
(i)
Eine Abbildung heißt -Abbildung, falls vollständig kontraktiv ist und erfüllt.
-
(ii)
Unter einer -Projektion versteht man eine -Abbildung , für die gilt.
Somit ist eine -Projektion eine Projektion auf , und es gilt: .
Definitions-Proposition 2.28.
Sei . Auf der Menge der -Projektionen wird durch
eine Ordnungsrelation definiert.
Definition 2.29.
Sei .
-
(i)
Eine Abbildung heißt -Halbnorm, falls eine -Abbildung so existiert, dass gilt: für alle .
-
(ii)
Sei eine -Abbildung. Man nennt die Halbnorm
die zu gehörige -Halbnorm.
Wie man leicht sieht, gilt:
Proposition 2.30.
Sei . Auf der Menge der -Halbnormen wird durch
eine Ordnungsrelation definiert.
Satz 2.31 ([Pau02], Proposition 15.3.).
Sei ein Operatorraum. Dann existiert eine bezüglich „“ minimale -Halbnorm auf .
Satz 2.32 ([Pau02], Theorem 15.4; Existenz einer injektiven Hülle).
Sei ein Operatorraum und eine -Abbildung derart, dass eine bezüglich „“ minimale -Halbnorm ist. Sei . Dann ist eine bezüglich „“ minimale -Projektion und eine injektive Hülle von .
Satz 2.33 ([Pau02], Theorem 15.6; Eindeutigkeit der injektiven Hülle).
Sei ein Operatorraum. Seien , injektive Hüllen von . Dann lässt sich die Abbildung , gegeben durch für alle , eindeutig zu einer vollständigen Isometrie von auf fortsetzen.
Notation 2.34.
Mit Hilfe vollständig kontraktiver Projektionen erhält man injektive Operatorräume:
Proposition 2.35 ([ER00], Proposition 4.1.6).
Sei ein injektiver Operatorraum.
-
(i)
Ist eine vollständig kontraktive Projektion, dann ist ein injektiver Operatorraum.
-
(ii)
Umgekehrt gilt: Man findet eine vollst"andig kontraktive Projektion von auf .
Da injektiv ist ([BLM04], Theorem 1.2.10, oder Beispiel 2.24), erhält man mit der obigen Proposition:
Beispiel 2.36.
Sei Hilbertraum. Dann sind und injektive Operatorräume.
Proposition 2.37 ([BLM04], 4.2.10).
Seien , und sei ein Operatorraum. Dann gilt:
d. h. ist eine injektive Hülle von .
Definition 2.38.
Ein Operatorraum heißt unital, falls er ein ausgezeichnetes Element , genannt Einselement von , so besitzt, dass eine unitale "=Algebra und eine vollständige Isometrie existieren mit .
Anmerkung 2.39.
Die obige Definition hängt nicht von einer speziellen unitalen "=Algebra ab: Sei eine weitere unitale "=Algebra, eine vollständige Isometrie mit . Dann existiert ein eindeutiger vollständiger Ordnungsisomorphismus von dem unitalen Operatorsystem auf das unitale Operatorsystem , der die vollständige Isometrie fortsetzt.
Eine abstrakte Charakterisierung unitaler Operatorräume wird in [BN08], Theorem 1.1, und in [HN08] aufgeführt.
Für die injektive Hülle eines unitalen Operatorraumes gilt:
Proposition 2.40 ([BLM04], Corollary 4.2.8).
Sei ein unitaler Operatorraum. Dann gibt es eine injektive Hülle von so, dass eine unitale "=Algebra ist und eine unitale Abbildung.
In der obigen Proposition kann man nicht auf die Voraussetzung verzichten, dass unital ist, wie das folgende Beispiel zeigt:
Beispiel 2.41 ([ER00], S. 108).
Setze . Die Abbildung
ist eine vollst"andig kontraktive Projektion von auf den Operatorraum
somit ist injektiv. Ferner ist nicht vollständig isometrisch zu einer "=Algebra.
2.5 Ternäre Ringe von Operatoren
Wir wiederholen in diesem Abschnitt Grundlagen der Theorie der ternären Ringe von Operatoren, kurz TROs. Jeder TRO ist ein Hilbert"="=Modul, und umgekehrt kann jeder Hilbert"="=Modul treu als TRO dargestellt werden. Des weiteren kann man jeden TRO nicht-ausgeartet einbetten, d. h. man findet Hilberträume und mit dicht in und dicht in . Außerdem ist jeder Operatorraum in einem kleinsten TRO enthalten, der sogenannten ternären Hülle.
Definition 2.42.
Seien Hilberträume.
-
(i)
Unter einem ternären Ring von Operatoren (kurz TRO) versteht man einen abgeschlossenen Untervektorraum von (oder einer "=Algebra) mit der Eigenschaft: . Für alle schreibt man anstelle von auch , dieses Produkt wird Tripelprodukt auf genannt.
-
(ii)
Ein Untertripel eines TRO ist ein abgeschlossener Untervektorraum von , der erfüllt.
-
(iii)
Ein Tripelmorphismus zwischen TROs und ist eine lineare Abbildung mit der Eigenschaft: für alle .
In einem TRO gilt bereits ([Exe97], Corollary 4.10).
In [NR03] werden TROs mit Hilfe von Operatorräumen und beschränkten symmetrischen Gebieten charakterisiert (siehe Theorem 5.3).
Proposition 2.43 (Vgl. [BLM04], Corollary 4.4.6 und Lemma 8.3.2).
Seien , TROs. Dann ist genau dann ein Tripelisomorphismus, wenn eine surjektive vollständige Isometrie ist.
Proposition 2.44 (Vgl. [Zet83], S. 123).
Sei ein TRO. Dann sind und "=Algebren. Ferner ist ein voller Hilbert"="=Modul über vermöge .
Umgekehrt kann jeder Hilbert--Modul treu als TRO dargestellt werden ([Zet83], Theorem 2.6). Alternativ kann man die Linking-Algebra eines Hilbert--Moduls bilden. Dann ist als rechte obere Ecke einer "=Algebra ein TRO.
Die Morphismen zwischen TROs sind die Tripelmorphismen. Hingegen sind die Morphismen zwischen Hilbert"="=Moduln die adjungierbaren Abbildungen.
Ähnlich wie bei der nicht-ausgearteten Darstellung einer "=Algebra kann man auch jeden TRO nicht-ausgeartet einbetten:
Proposition 2.45 (Vgl. [Har81], S. 341).
Sei ein TRO, und .
-
(i)
Es ist dicht in und dicht in .
-
(ii)
Es ist ein TRO mit dicht in und dicht in .
-
(iii)
, ist ein ternärer Isomorphismus auf .
Proposition 2.46 ([BLM04], 4.4.5.(1)).
Sei ein TRO. Dann ist die Einbettung ein Tripelmorphismus.
Definition 2.47.
-
(i)
Ein Tripelsystem ist ein Operatorraum , der eine Abbildung , genannt Tripelprodukt, derart besitzt, dass ein TRO und eine vollständige Isometrie existieren mit der Eigenschaft, dass ein Tripelmorphismus ist, d. h. linear ist und folgendes erfüllt:
für alle .
-
(ii)
Unter einem Untertripel eines Tripelsystems versteht man einen abgeschlossenen Unterraum von , der unter dem Tripelprodukt abgeschlossen ist.
Insbesondere sind TROs Tripelsysteme. Ferner ist ein Untertripel eines Tripelsystems wieder ein Tripelsystem.
Proposition 2.48 (Vgl. [Ham99], Proposition 2.1.(iii)).
Sei ein Tripelsystem, ein TRO und ein Tripelmorphismus. Dann ist ein TRO.
Mit der obigen Proposition und Proposition 2.43 folgt, dass es auf einem Operatorraum höchstens ein Tripelprodukt derart geben kann, dass ein Tripelsystem ist.
Definition 2.49.
Sei ein Operatorraum. Eine Tripelerweiterung von ist ein Paar, bestehend aus einem Tripelsystem und einer vollständigen Isometrie derart, dass das kleinste Untertripel von ist, welches enthält.
Definitions-Satz 2.50 (Vgl. [BLM04], 8.3.9).
Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Es existiert eine Tripelerweiterung von mit der folgenden universellen Eigenschaft: Für jede Tripelerweiterung von existiert ein (notwendig eindeutiger und surjektiver) Tripelmorphismus derart, dass gilt.
-
(ii)
Eine Tripelerweiterung wie oben ist bis auf Tripelisomorphismen eindeutig, heißt ternäre Hülle von und wird mit bezeichnet.
Man kann die ternäre Hülle wie folgt beschreiben:
Proposition 2.51 (Vgl. [BLM04], 8.3.8).
Sei ein Operatorraum. Dann gilt:
(2.5.1) |
wobei wie in Notation 2.34 sei. Insbesondere folgt:
(2.5.2) |
Wir betrachten wie in Definitions-Satz 2.50 und wie in Notation 2.34. Wegen der obigen Proposition ist es gerechtfertigt, für beide Abbildungen dieselbe Bezeichnung zu benutzen.
Die ternäre Hülle besitzt die folgenden Eigenschaften:
Proposition 2.52 (Vgl. [BLM04], 4.4.7).
-
(i)
Sei ein TRO. Dann gilt: .
-
(ii)
Sei ein unitaler Operatorraum. Dann ist eine unitale "=Algebra, die als unitalen Untervektorraum enthält. Ferner ist isomorph zu der von erzeugten -Unteralgebra in .
2.6 Selbstadjungierte Operatorräume
In diesem Abschnitt notieren wir die Definition eines selbstadjungierten Operatorraumes. Außerdem erinnern wir an " TROs und an die ternäre " Hülle.
Definition 2.53.
Seien , Vektorräume mit Involution. Eine Abbildung heißt " linear, falls linear ist und für alle gilt.
Definition 2.54.
Unter einem selbstadjungierter Operatorraum (kurz s. a. Operatorraum) versteht man einen Operatorraum , versehen mit einer Involution derart, dass eine " lineare, vollständige Isometrie existiert.
Proposition 2.55 ([BKNW07], S. 2).
Sei ein Operatorraum. Dann ist genau dann ein selbstadjungierter Operatorraum, falls eine Involution derart existiert, dass gilt:
(2.6.1) |
für alle und .
Definition 2.56.
-
(i)
Einen selbstadjungierten TRO bezeichnet man auch als " TRO.
-
(ii)
Ein " Untertripel eines " TRO ist ein abgeschlossener, selbstadjungierter Unterraum von , der erfüllt.
-
(iii)
Ein ternärer " Morphismus zwischen " TROs ist ein " linearer Tripelmorphismus.
Definition 2.57.
Sei ein selbstadjungierter Operatorraum.
-
(i)
Eine ternäre " Erweiterung von ist ein Paar , bestehend aus einem " TRO und einer " linearen, vollständigen Isometrie derart, dass es keine nicht-trivialen " Untertripel von gibt, die enthalten.
-
(ii)
Eine ternäre " Hülle von ist eine beliebige ternäre " Erweiterung von mit der universellen Eigenschaft des folgenden Satzes.
Satz 2.58 ([BW06], S. 3).
Es sei ein selbstadjungierter Operatorraum. Dann existiert eine ternäre " Erweiterung von mit der folgenden universellen Eigenschaft: Für jede ternäre " Erweiterung von existiert ein (notwendigerweise eindeutiger und surjektiver) ternärer " Morphismus derart, dass gilt.
Notation 2.59.
Sei ein s. a. Operatorraum. Dann wird mit die (bis auf ternäre " Isomorphismen) eindeutige ternäre " Hülle von bezeichnet.
Proposition 2.60 ([BKNW07], nach Theorem 2.1).
Sei ein s. a. Operatorraum. Dann ist die ternäre " Hülle von isomorph zu der ternären Hülle des Operatorraumes , kurz: .
2.7 Die injektive Hülle eines s. a. Operatorraumes
In diesem Abschnitt wird zunächst die Existenz einer injektiven " Hülle eines selbstadjungierten Operatorraumes gezeigt. Unser Vorgehen lehnt sich dem in [Pau02], Kapitel 15, an, in dem die Existenz einer injektiven Hülle eines Operatorraumes gezeigt wird. Anschließend wird bewiesen, dass die injektive Hülle eindeutig ist.
Zunächst definieren wir die Begriffe injektiver selbstadjungierter Operatorraum und injektive " Hülle.
Definition 2.61.
Ein s. a. Operatorraum heißt injektiv, falls für jeden s. a. Operatorraum und jede " lineare, vollst"andig kontraktive Abbildung und für jeden s. a. Operatorraum , der als abgeschlossenen Unterraum enthält, eine " lineare, vollst"andig kontraktive Fortsetzung von existiert.
Definition 2.62.
Sei ein s. a. Operatorraum. Eine " Erweiterung von ist ein Paar, bestehend aus einem s. a. Operatorraum und einer " linearen, vollständigen Isometrie .
Definition 2.63.
Sei ein s. a. Operatorraum. Dann heißt injektive " Hülle von , falls eine " Erweiterung von ist, injektiv ist und es keinen echten injektiven selbstadjungierten Unterraum von gibt, der enthält.
Wir sprechen hier von einer injektiven " Hülle, um diese besser von der injektiven Hülle eines Operatorraumes unterscheiden zu können.
Im folgenden wird die Existenz einer injektiven " Hülle für einen beliebigen s. a. Operatorraum gezeigt. Hierfür werden zunächst die Begriffe " -Abbildung, " -Projektion und " -Halbnorm entsprechend den Begriffen -Abbildung, -Projektion und -Halbnorm für einen beliebigen Operatorraum eingeführt.
Definition 2.64.
Sei ein s. a. Operatorraum.
-
(i)
Eine Abbildung heißt " -Abbildung, falls eine vollst"andig kontraktive, " lineare Abbildung mit ist.
-
(ii)
Unter einer " -Projektion versteht man eine " -Abbildung , für die gilt.
Wie man leicht sieht, gilt:
Definitions-Proposition 2.65.
Sei ein s. a. Operatorraum. Auf der Menge der " -Projektionen wird durch
eine Ordnungsrelation definiert.
Definition 2.66.
Sei ein s. a. Operatorraum.
-
(i)
Eine Abbildung heißt " -Halbnorm, falls eine " -Abbildung so existiert, dass gilt: für alle .
-
(ii)
Sei eine " -Abbildung. Man nennt die Halbnorm
die zu gehörige " -Halbnorm.
Definitions-Proposition 2.67.
Sei ein s. a. Operatorraum. Auf der Menge der " -Halbnormen wird durch
eine Ordnungsrelation definiert.
Definition 2.68.
Seien , s. a. Operatorräume, sei . Definiere
Lemma 2.69.
Seien , s. a. Operatorräume, sei linear. Dann gilt: .
Beweis.
Proposition 2.70.
Sei ein Hilbertraum. Dann ist injektiv als s. a. Operatorraum.
Beweis.
Seien , s. a. Operatorräume mit . Sei vollständig kontraktiv und " linear. Da ein injektiver Operatorraum ist ([BLM04], Theorem 1.2.10, oder Beispiel 2.24), findet man eine vollst"andig kontraktive Abbildung mit .
Setze . Dann ist " linear und eine Fortsetzung von . Mit Lemma 2.69 erhält man, dass vollständig kontraktiv ist. Hiermit folgt: . ∎
Analog zu Proposition 2.35 im Operatorraum gilt in s. a. Operatorräumen:
Proposition 2.71.
Sei ein injektiver s. a. Operatorraum und eine " lineare, vollst"andig kontraktive Projektion. Dann ist ein injektiver s. a. Operatorraum.
Beweis.
Für alle gilt , also ist eine Involution auf .
Seien s. a. Operatorräume, sei vollständig kontraktiv und " linear. Dann ist auch vollständig kontraktiv und " linear. Da injektiv ist, findet man eine " lineare, vollst"andig kontraktive Fortsetzung von . Somit ist die gesuchte " lineare, vollst"andig kontraktive Fortsetzung von .
∎
Satz 2.72.
Sei ein s. a. Operatorraum. Dann existiert eine bezüglich „“ minimale " -Halbnorm auf .
Beweis.
Dies beweist man analog zum Beweis für Operatorräume, siehe z. B. [Pau02], Beweis von Proposition 15.3. Wir skizzieren kurz den dortigen Beweis, angepasst an unsere Situation: Sei eine absteigende Kette von " -Halbnormen, wobei eine " -Abbildung für alle sei. Dann besitzt ein Teilnetz , welches gegen die -Abbildung konvergiert. Man erhält: für alle .
Es bleibt zu zeigen, dass " linear ist. Sei . Man hat für alle :
Es folgt: . ∎
Unter Verwendung von Satz 2.72, Proposition 2.70 und Proposition 2.71 beweist man analog zu [Pau02], Theorem 15.4, den folgenden Satz:
Satz 2.73 (Existenz einer injektiven " Hülle).
Sei ein s. a. Operatorraum und eine " -Abbildung derart, dass eine minimale " -Halbnorm ist. Sei . Dann ist eine minimale " -Projektion und eine injektive " Hülle von , die ein " TRO ist.
Lemma 2.74.
Sei ein s. a. Operatorraum. Sei eine " -Abbildung derart, dass eine minimale " -Halbnorm ist. Falls vollst"andig kontraktiv und " linear ist mit , dann gilt: für alle .
Mit diesem Lemma beweist man, analog zu [Pau02], Theorem 15.6, den folgenden
Satz 2.75 (Eindeutigkeit der injektiven " Hülle).
Sei ein s. a. Operatorraum. Seien , injektive " Hüllen von . Dann lässt sich die Abbildung , gegeben durch für alle , eindeutig zu einer " linearen, surjektiven vollständigen Isometrie von auf fortsetzen.
Folgerung 2.76 (Rigidität).
Sei ein s. a. Operatorraum. Sei eine injektive " Hülle von und vollst"andig kontraktiv und " linear mit für alle . Dann gilt: .
Kapitel 3 Unbeschränkte Multiplikatoren auf Operatorräumen
Dieses Kapitel ist der zentrale Teil dieser Arbeit. Hier werden drei verschiedene Begriffe von unbeschränkten Multiplikatoren auf einem Operatorraum untersucht.
Da ein Operatorraum weniger Struktur als ein Hilbert"="=Modul besitzt, ist nicht ohne weiteres ersichtlich, wie man die Definition eines regulären Operators auf Operatorräume übertragen kann. Bekanntlich ist die Menge der adjungierbaren Abbildungen auf isomorph zu der Menge der von links adjungierbaren Multiplikatoren auf , wobei als Operatorraum aufgefasst wird. Da außerdem schiefadjungierte reguläre Operatoren mit Hilfe von -Gruppen charakterisiert werden (siehe Satz 1.29 (Satz von Stone) und Satz 1.30), wird hierdurch die Definition eines unbeschränkten schiefadjungierten Multiplikators auf einem Operatorraum motiviert:
Definition 3.1.
-
(i)
Ein Operator heißt unbeschränkter schiefadjungierter Multiplikator auf , falls Erzeuger einer -Gruppe auf mit unitär für alle ist.
-
(ii)
Die Menge aller unbeschränkten schiefadjungierten Multiplikatoren auf wird mit bezeichnet.
Im ersten Abschnitt des Kapitels wird bewiesen,
dass die Menge der schiefadjungierten Elemente von in enthalten ist
und dass in unitalen Operatorräumen die umgekehrte Inklusion wahr ist.
Außerdem wird der Begriff des -Linksmultiplikators eingeführt, eines Operators,
der eine -Halbgruppe von Elementen aus ,
der Menge der Linksmultiplikatoren auf , erzeugt.
Wiederum gilt, dass in der Menge der -Linksmultiplikatoren enthalten ist
und dass in unitalen Operatorräumen Gleichheit gilt.
Im darauffolgenden Unterabschnitt werden Beispiele für -Linksmultiplikatoren
und für unbeschränkte schiefadjungierte Multiplikatoren festgehalten.
Insbesondere wird gezeigt, dass in einem Hilbert"="=Modul die schiefadjungierten regulären Operatoren
mit den unbeschränkten schiefadjungierten Multiplikatoren übereinstimmen.
Um den Begriff eines beliebigen unbeschränkten Multiplikators einzuführen, wird benutzt, dass für jeden regulären Operator auf durch ein schiefadjungierter regulärer Operator auf gegeben ist. Dies führt zu der folgenden Definition im zweiten Abschnitt des Kapitels:
Definition 3.2.
-
(i)
Eine Abbildung heißt unbeschränkter Multiplikator auf , falls ein existiert mit der Eigenschaft: , wobei mit der Spaltenoperatorraum bezeichnet wird.
-
(ii)
Mit wird die Menge der unbeschränkten Multiplikatoren auf bezeichnet.
Ein zentrales Resultat ist, dass mit der Menge der regulären Operatoren
auf übereinstimmt.
Da ferner aus der obigen Definition gleich ist,
sind die unbeschränkten Multiplikatoren eine Verallgemeinerung
der regulären Operatoren auf Operatorräume.
Weiterhin gilt: .
Im dritten Abschnitt wird untersucht, unter welchen Voraussetzungen
die Operatoren und
auf (bzw. ) eine -Halbgruppe erzeugen und
welche Zusammenhänge zwischen diesen beiden Operatoren bestehen.
Mit Hilfe von erhält man intrinsische Charakterisierungen
der drei Begriffe von unbeschränkten Multiplikatoren.
Beispielsweise ist genau dann ein unbeschränkter schiefadjungierter Multiplikator,
wenn eine vollständig kontraktive -Gruppe auf erzeugt,
d. h. eine -Gruppe , für die gilt:
ist vollständig kontraktiv für alle .
Daher ist von Interesse, wann ein Operator eine vollständig kontraktive
-Halbgruppe (bzw. -Gruppe) erzeugt.
Charakterisierungen hierzu werden im nächsten Abschnitt bewiesen,
in dem die Sätze von Hille-Yosida und von Lumer-Phillips
auf Operatorräume übertragen werden.
Hiermit ergeben sich weitere Charakterisierungen für die
drei Begriffe von unbeschränkten Multiplikatoren.
Im fünften Abschnitt wird gezeigt,
dass man jeden -Linksmultiplikator auf
als Einschränkung eines -Linksmultiplikators auf der ternären Hülle
von auffassen kann.
Entsprechende Aussagen werden auch für die unbeschränkten schiefadjungierten
Multiplikatoren und die unbeschränkten Multiplikatoren bewiesen.
Hiermit folgt, dass der Operator aus Definition 3.2
eindeutig ist und somit als Adjungierte von angesehen werden kann.
Im anschließenden Abschnitt wird
festgehalten, wie man -Linksmultiplikatoren (bzw. unbeschränkte
schiefadjungierte Multiplikatoren) und die hiervon erzeugten -Halbgruppen (bzw. -Gruppen)
von auf einen Hilbertraum überführen kann.
Hiermit erhält man eine weitere Charakterisierung der Elemente
von und .
Im siebten Abschnitt wird gezeigt, unter welchen Voraussetzungen
man eine -Halbgruppe von einem Hilbertraum
auf einen Operatorraum überführen kann.
Hierfür wird die sogenannte strikte -Topologie eingeführt und untersucht.
Im letzten Abschnitt des Kapitels wird ein Störungsresultat
von S. Damaville ([Dam04]) für reguläre Operatoren
auf unbeschränkte Multiplikatoren verallgemeinert.
Außerdem werden einige Resultate aus der Störungstheorie für Erzeuger
von -Halbgruppen auf Operatorräumen formuliert und
auf unbeschränkte Multiplikatoren angewendet.
3.1 -Linksmultiplikatoren und unbeschränkte
schiefadjungierte Multiplikatoren
Wir führen in diesem Abschnitt zwei Arten von unbeschränkten Multiplikatoren auf Operatorräumen ein, nämlich die -Linksmultiplikatoren (als Menge: ) und die unbeschränkten schiefadjungierten Multiplikatoren (als Menge: ). Letztere sind Erzeuger einer -Gruppe von unitären Elementen aus . Wir zeigen, dass alle schiefadjungierten Elemente von enthält und dass in unitalen Operatorräumen Gleichheit gilt. Des weiteren formulieren wir entsprechende Aussagen für . Ferner beleuchten wir den Zusammenhang zu den regulären Operatoren.
Wir erinnern kurz an einige Definitionen aus dem Anhang:
Erinnerung 3.3.
Sei ein Operatorraum (siehe Definition 2.3). Wir bezeichnen mit die Menge der Linksmultiplikatoren auf (siehe Definition A.1) und mit die Menge der von links adjungierbaren Multiplikatoren auf (siehe Definition A.11).
Definition 3.4.
Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Ein Operator heißt -Linksmultiplikator auf , falls Erzeuger einer -Halbgruppe auf mit für alle ist.
-
(ii)
Die Menge aller -Linksmultiplikatoren auf wird mit bezeichnet.
-
(iii)
Ein Operator heißt unbeschränkter schiefadjungierter Multiplikator auf , falls Erzeuger einer -Gruppe auf mit unitär für alle ist.
-
(iv)
Die Menge aller unbeschränkten schiefadjungierten Multiplikatoren auf wird mit bezeichnet.
Analog zu Beispiel 1.10.(i) gilt:
Proposition 3.5.
Sei ein Operatorraum. Es gilt:
-
(i)
.
-
(ii)
.
-
(iii)
.
Beweis.
(i) folgt unmittelbar.
(ii): „“: Sei . Da eine unitale Banachalgebra ist ([Zar01], Theorem 1.6.2, oder Satz A.9), wird durch für alle eine normstetige Halbgruppe auf mit Erzeuger definiert.
„“: Sei mit . Sei die von erzeugte -Halbgruppe. Nach [Wer07], Satz VII.4.9, gilt: für alle . Mit [EN00], Proposition I.3.5, erhält man: . Also folgt: .
(iii): „“: Weil eine unitale "=Algebra ist ([Zar01], Proposition 1.7.4, oder Proposition A.13), folgt dies analog zu (ii).
„“: Sei mit . Sei die von erzeugte -Gruppe. Analog zu (ii) erhält man: . Da unitär für alle ist, folgt mit [Upm85], Lemma 8.12: . ∎
Das folgende Lemma benötigen wir für den Beweis von Proposition 3.8:
Lemma 3.6.
Sei ein Operatorraum und eine -Halbgruppe auf mit für alle . Für jedes setze , also hat man für alle . Es gilt:
-
(i)
, wobei mit das Einselement von notiert wird.
-
(ii)
für alle .
-
(iii)
für alle , wobei die von in erzeugte Unteralgebra bezeichnet.
-
(iv)
Definiere , für alle . Dann ist eine -Halbgruppe auf .
Beweis.
(i): Für alle gilt nach (A.1.1) die Gleichung , also ergibt sich: . Mit [BLM04], Proposition 4.4.12, oder Proposition A.7 folgt: .
(ii) erhält man analog zu (i).
(iii): Für alle gilt:
Wenn man dies analog auf Elemente aus anwendet, erhält man: für alle . Indem man die Stetigkeit von benutzt, folgt (iii).
(iv) folgt mit (i), (ii) und (iii). ∎
Eine entsprechende Fassung von Lemma 3.6 für -Gruppen lautet:
Lemma 3.7.
Sei ein Operatorraum und eine -Gruppe auf mit für alle . Für jedes setze . Es gilt:
-
(i)
.
-
(ii)
für alle .
-
(iii)
für alle .
-
(iv)
Definiere , für alle . Dann ist eine -Gruppe auf .
-
(v)
Für alle gilt: Ist unitär, so auch .
Beweis.
(i)–(iv) erhält man analog zum Beweis von Lemma 3.6.
Es sei daran erinnert, dass ein Operatorraum unital heißt, falls es eine unitale vollständige Isometrie von in eine unitale "=Algebra gibt.
In einer unitalen "=Algebra gilt: (vgl. [Lan95], S. 117, oder Beispiel 1.10). Nach der folgenden Proposition gilt ein entsprechendes Resultat in unitalen Operatorräumen. Somit erhält man insbesondere eine notwendige Bedingung dafür, dass ein Operatorraum unital ist.
Proposition 3.8.
Sei ein unitaler Operatorraum. Dann gilt:
-
(i)
.
-
(ii)
.
Beweis.
(i): „“ folgt mit Proposition 3.5.
„“: Mit sei das Einselement von bezeichnet. Da die Definition eines unitalen Operatorraumes unabhängig von der Einbettung in eine spezielle "=Algebra ist (Anmerkung 2.39), findet man o.B.d.A. einen Hilbertraum mit und . Sei . Dann ist Erzeuger einer -Halbgruppe auf mit für alle . Für jedes gibt es ein mit . Da nach Proposition A.4 gilt , findet man für alle ein mit . Da unital ist, gilt nach [Ble01], S. 20, für alle : . Außerdem gilt: . Da unital ([BLM04], Corollary 4.2.8, oder Proposition 2.40) und nach Satz A.9 eine unitale Isometrie ist, erhält man:
Somit ist eine normstetige Halbgruppe. Nach [Wer07], Satz VII.4.9, ist und für alle . Mit [EN00], Proposition I.3.5, erhält man , also folgt: .
(ii): „“ folgt mit Proposition 3.5.
3.1.(a) Beispiele
In diesem Abschnitt führen wir Beispiele für -Linksmultiplikatoren und unbeschränkte schiefadjungierte Multiplikatoren auf.
In Hilbert"="=Moduln gilt:
Satz 3.9.
Sei ein Hilbert--Modul. Dann gilt:
In den Beweis gehen entscheidend der Satz von Stone für Hilbert"="=Moduln (Satz 1.29) und Satz 1.30 ein.
Beweis.
Beispiel 3.10.
Sei ein lokalkompakter Hausdorffraum. Für alle definiere . Dann gilt:
Setze . Dann ist die Menge der Linksmultiplikatoren auf dem Operatorraum isomorph zu der Menge der Linksmultiplikatoren auf der "=Algebra und isomorph zu der Menge der Multiplikatoren auf der "=Algebra (vgl. [BLM04], Corollary 8.4.2, oder Beispiel A.16). Da eine kommutative "=Algebra ist, folgt somit:
(3.1.1) | ||||
Nach dem obigen Beispiel gilt daher im allgemeinen: und .
Beweis von Beispiel 3.10.
(i): „“: Sei Erzeuger einer -Halbgruppe auf mit für alle . Nach (3.1.1) gilt: . Somit findet man für jedes ein mit . Nach [EN00], Proposition I.4.6, findet man ein mit derart, dass gilt: für alle und . Nach [EN00], II.2.9, ist somit Erzeuger von .
„“: Sei mit . Nach [EN00], S. 27 und Proposition I.4.5, erzeugt eine -Halbgruppe auf , wobei für alle ist.
Für die kompakten Operatoren auf einem Hilbertraum gilt:
Beispiel 3.11.
Sei ein Hilbertraum. Dann gilt:
Setze . Wie man sieht, hängen unbeschränkte Multiplikatoren auf dem Operatorraum mit Erzeugern von "=Halbgruppen (bzw. -Gruppen) auf zusammen. Im Abschnitt 3.7 wird untersucht, wie man für einen beliebigen Operatorraum "=Halbgruppen auf in "=Halbgruppen auf überführen kann.
Zum Beweis des ersten Teils von Beispiel 3.11 verwenden wir das folgende
Lemma 3.12 ([Bla06], Proposition I.8.1.4).
Seien , , Banachräume. Sei und ein gleichmäßig beschränktes Netz in mit stark. Sei . Dann gilt: .
Beweis von Beispiel 3.11.
(i): „“: Sei . Sei die von erzeugte -Halbgruppe auf mit für alle . Da eine "=Algebra ist, gilt: (vgl. [BLM04], Corollary 8.4.2, oder Beispiel A.16). Wegen findet man für alle ein mit , wobei
Dann ist eine Operatorhalbgruppe auf . Da stark stetig ist, gilt für alle :
Insbesondere folgt: für stark. Somit ist stark stetig.
„“: Sei Erzeuger einer -Halbgruppe auf . Nach der Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen (Proposition B.3) findet man ein und ein so, dass gilt:
Definiere für alle . Somit ist eine Operatorhalbgruppe auf mit für alle . Da ein gleichmäßig beschränktes Netz ist, erhält man mit Lemma 3.12 für alle :
Also ist eine -Halbgruppe auf . Offensichtlich gilt: für alle .
3.2 Unbeschränkte Multiplikatoren auf Operatorräumen
In diesem Abschnitt wird eine weitere Art von Multiplikatoren auf einem Operatorraum definiert, nämlich die unbeschränkten Multiplikatoren (als Menge: ), die wir mit Hilfe der unbeschränkten schiefadjungierten Multiplikatoren aus Definition 3.4 definieren. Wir verwenden verschiedene Aussagen über , um Eigenschaften von zu zeigen.
Für die unbeschränkten Multiplikatoren auf einem beliebigen Hilbert"="=Modul gilt das wichtige Resultat: . Also sind die unbeschränkten Multiplikatoren eine Verallgemeinerung der regulären Operatoren auf Operatorräume.
Weiterhin beweisen wir, dass gilt und dass in unitalen Operatorräumen Gleichheit vorliegt.
Für einen beliebigen Hilbert"="=Modul gilt (Proposition 2.14), wobei mit für einen beliebigen Operatorraum der Spaltenoperatorraum bezeichnet wird. Daher benutzen wir in Operatorräumen analog zu Definition 1.33 die folgende Notation:
Notation 3.13.
Sei ein Operatorraum. Sei ein Operator für alle . Definiere
Definition 3.14.
Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Eine Abbildung heißt unbeschränkter Multiplikator auf , falls ein existiert mit der Eigenschaft: , d. h. erzeugt eine -Gruppe auf mit unitär für alle .
-
(ii)
Mit wird die Menge der unbeschränkten Multiplikatoren auf bezeichnet.
Der Operator aus (i) ist, wie in Proposition 3.50 gezeigt wird, eindeutig. Ist ein Hilbert"="=Modul, so erhält man: (Satz 3.21). Somit kann man als die Adjungierte von ansehen.
Ein beliebiges besitzt die folgenden Eigenschaften:
Proposition 3.15.
Sei ein Operatorraum und . Dann gilt:
-
(i)
ist dicht definiert und abgeschlossen.
-
(ii)
Nach Definition findet man ein derart, dass ist. Dann ist ebenfalls dicht definiert und abgeschlossen.
Diese Proposition beweist man mit dem folgenden Lemma, welches man leicht durch Nachrechnen zeigt:
Lemma 3.16.
Sei ein Operatorraum, seien und linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
und sind abgeschlossen.
-
(b)
ist abgeschlossen, wobei mit der von induzierten Norm versehen wird.
Die Menge der beschränkten, von links adjungierbaren Multiplikatoren ist in enthalten:
Proposition 3.17.
Sei ein Operatorraum. Dann gilt: .
In den Beweis dieser Proposition geht das folgende Lemma ein:
Lemma 3.18.
Sei ein Operatorraum und . Sei , also und für alle (siehe Proposition A.13). Dann ist selbstadjungiert. Sei
Es gilt: für alle .
Beweis.
Nach (A.2.1) gilt: für alle . Also ergibt sich:
für alle . Es ist mit . Da und somit auch vollständige Isometrien sind, folgt und . ∎
Beweis von Proposition 3.17.
Proposition 3.19.
Sei ein unitaler Operatorraum. Dann gilt: .
Zum Beweis notieren wir das folgende
Lemma 3.20.
Sei ein unitaler Operatorraum. Seien und Operatoren mit und .
-
(i)
Es gilt: und .
-
(ii)
Es existiert ein mit der Eigenschaft: für alle .
Beweis.
Mit sei das Einselement von bezeichnet. Weil die Definition eines unitalen Operatorraumes unabhängig von der Einbettung in eine spezielle "=Algebra ist (Anmerkung 2.39), findet man o.B.d.A. einen Hilbertraum mit und .
Betrachte , und setze ferner . Es gilt: (Proposition A.6). Weiter sind
Projektionen. Bezüglich und kann man schreiben als . Es gilt für alle :
also und . Analog ergibt sich: und für alle . Es ergibt sich mit [BLM04], Proposition 4.4.12, oder Proposition A.7: und . Da und nach [Zar01], Proposition 1.7.4, oder Proposition A.13 unter als unitale "=Algebren isomorph sind, folgt:
Man hat: . Somit gilt für alle , also . Weiter erhält man: und . ∎
Der folgende wichtige Satz zeigt, dass auf einem Hilbert--Modul die unbeschränkten Multiplikatoren mit den regulären Operatoren übereinstimmen. Damit sind jene eine Verallgemeinerung der regulären Operatoren auf Operatorräume.
Satz 3.21.
Sei ein Hilbert--Modul.
-
(i)
Es gilt: .
-
(ii)
Sei . Nach Definition findet man ein derart, dass ist. Dann gilt: .
Beweis.
Wir zeigen zunächst (ii) und „“ von (i). Sei und , also . Es gilt: (Beispiel A.16). Mit Satz 3.9 erhält man:
(3.2.1) |
Somit ist schiefadjungiert.
Nach Proposition 3.15 sind und abgeschlossen und dicht definiert. Nach Lemma 1.34 gilt: . Wegen folgt , insbesondere ist dicht definiert.
Zu zeigen bleibt: hat dichtes Bild. Es gilt:
für alle . Weil nach (1.3.1) für alle gilt und weil dichtes Bild in hat, folgt: hat dichtes Bild in . Somit ist regulär.
Mit [Lan95], Corollary 9.6, folgt: .
Mit dem obigen Satz folgt, dass im allgemeinen nicht gilt:
Beispiel 3.22.
Sei ein lokalkompakter Hausdorffraum, der nicht kompakt ist. Dann gilt:
3.3 Zusammenhang zwischen -Halbgruppen auf und auf
Wir untersuchen in diesem Abschnitt, unter welchen Voraussetzungen die Operatoren und auf einem Operatorraum (bzw. auf dem Spaltenoperatorraum ) eine -Halbgruppe erzeugen und welche Beziehung zwischen diesen beiden Operatoren besteht. Als wichtiges Resultat werden wir eine intrinsische Charakterisierung der Elemente aus und beweisen.
Zwischen Halbgruppen auf und besteht der folgende Zusammenhang:
Proposition 3.23.
Sei ein Operatorraum und eine Familie in . Für alle setze . Es gilt:
-
(i)
ist genau dann eine Operatorhalbgruppe (bzw. -Halbgruppe) auf , wenn eine Operatorhalbgruppe (bzw. -Halbgruppe) auf ist.
-
(ii)
Sei eine -Halbgruppe und . Dann ist genau dann Erzeuger von , wenn Erzeuger von ist.
Beweis.
(i): Offensichtlich ist genau dann eine Operatorhalbgruppe, wenn eine Operatorhalbgruppe ist.
Somit bleibt zu zeigen, dass genau dann stark stetig ist, wenn stark stetig ist.
„“: Sei eine -Halbgruppe auf . Es gilt für alle :
„“ folgt analog zu ““.
(ii): Wegen
für alle , und folgt die Behauptung. ∎
Die Operatoren und hängen wie folgt zusammen:
Lemma 3.24.
Sei ein Operatorraum und linear.
-
(i)
ist genau dann dicht in , wenn dicht in ist, wobei mit der von induzierten Norm versehen wird.
-
(ii)
ist genau dann abgeschlossen, wenn abgeschlossen ist.
-
(iii)
Sei abgeschlossen. Dann gilt: . Insbesondere hat man: .
-
(iv)
Sei abgeschlossen, und . Dann gilt für die Resolvente:
-
(I)
,
-
(II)
für alle , insbesondere .
-
(I)
Beweis.
(i) und (ii) erhält man unmittelbar.
(iii): Es gilt: . Für alle ist genau dann bijektiv auf , wenn bijektiv auf ist. Somit folgt (iii).
(iv): (I): Es gilt für alle :
(II): Es gilt für alle :
∎
Für -Halbgruppen auf Operatorräumen definieren wir:
Definition 3.25.
Sei ein Operatorraum. Eine -Halbgruppe (bzw. -Gruppe ) auf heißt vollständig kontraktiv, falls für alle (bzw. ) vollständig kontraktiv ist.
Es sei daran erinnert, dass auf einem Operatorraum mit die Menge der Linksmultiplikatoren bezeichnet wird, die mit der Multiplikatornorm versehen wird (siehe Definition A.1).
Der folgende Satz stellt mit Hilfe von eine intrinsische Charakterisierung der Elemente von bereit, die insbesondere nicht auf zurückgreift:
Satz 3.26.
Sei ein Operatorraum und .
-
(i)
Die folgenden Aussagen sind äquivalent:
-
(a)
erzeugt eine -Halbgruppe auf mit aus der abgeschlossenen Kugel für alle .
-
(b)
erzeugt eine vollst"andig kontraktive -Halbgruppe auf .
-
(a)
-
(ii)
Die folgenden Aussagen sind äquivalent:
-
(a)
.
-
(b)
erzeugt eine vollst"andig kontraktive -Gruppe auf .
-
(a)
Zum Beweis verwenden wir das folgende Lemma, welches man leicht nachrechnet:
Lemma 3.27.
Sei ein Operatorraum und eine vollst"andig kontraktive -Gruppe auf . Dann ist eine vollständig isometrische Bijektion auf für alle .
Beweis von Satz 3.26.
(i): „(a)(b)“: Es gelte (a). Weiter ist nach Satz A.10 (Charakterisierung der Linksmultiplikatoren) vollst"andig kontraktiv für alle . Nach Proposition 3.23 ist eine -Halbgruppe mit Erzeuger .
Ist auf eine vollst"andig kontraktive -Halbgruppe, so ist insbesondere vollständig kontraktiv. Die Umkehrung gilt i. a. jedoch nicht:
Beispiel 3.28.
Setze . Sei , für alle , wobei mit der Zeilen-Hilbertoperatorraum bezeichnet wird (siehe Proposition 2.16). Dann gilt:
-
(i)
ist eine -Halbgruppe auf mit der Eigenschaft: für alle .
-
(ii)
Sei . Es ist eine -Halbgruppe auf mit . Insbesondere sieht man für , dass diese Halbgruppe nicht kontraktiv ist.
Beweis.
(i): Offensichtlich ist eine Operatorhalbgruppe, die nach [EN00], Proposition I.4.11, stark stetig ist.
(ii): Nach Proposition 3.23 ist eine -Halbgruppe auf .
Mit Satz 3.26 erhält man eine intrinsische Charakterisierung der Elemente von :
Satz 3.29.
Sei ein Operatorraum und . Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
.
-
(b)
Es existiert eine Abbildung mit der Eigenschaft, dass Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Gruppe auf ist.
3.4 Die Sätze von Hille-Yosida und von Lumer-Phillips in Operatorräumen
In Satz 3.26 und Satz 3.29 werden unbeschränkte Multiplikatoren mit Hilfe von Erzeugern vollst"andig kontraktiver -Halbgruppen bzw. -Gruppen charakterisiert. Daher ist von Interesse, wann ein Operator Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Halbgruppe (bzw. -Gruppe) ist.
Charakterisierungen hierfür werden in diesem Abschnitt bereitgestellt. So werden Analoga des Satzes von Hille-Yosida und des Satzes von Lumer-Phillips in Operatorräumen gezeigt.
Eine entsprechende Version von Satz B.11 gilt in Operatorräumen:
Satz 3.30.
Sei ein Operatorraum, und . Sei der Erzeuger einer -Halbgruppe auf mit der Eigenschaft:
Dann gilt für alle mit und alle :
-
(i)
für alle ,
-
(ii)
.
Zum Beweis formulieren wir die folgenden beiden Lemmata:
Lemma 3.31.
Sei ein Operatorraum und eine -Halbgruppe auf mit Erzeuger . Dann ist eine -Halbgruppe auf mit Erzeuger für alle .
Beweis.
Offensichtlich ist eine Operatorhalbgruppe. Die -Eigenschaft von und die Eigenschaft, dass Erzeuger ist, erhält man mit der Ungleichung für alle (Lemma 2.7). ∎
Durch einfache Umformungen erhält man:
Lemma 3.32.
Sei ein Operatorraum und linear. Dann gilt für alle und : .
Beweis von Satz 3.30.
Analog zum Satz von Hille-Yosida für kontraktive -Halbgruppen (Satz B.12) gilt im Operatorraum:
Satz 3.33 (Satz von Hille-Yosida für vollst"andig kontraktive -Halbgruppen).
Sei ein Operatorraum. Ein Operator ist genau dann Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Halbgruppe, wenn dicht definiert und abgeschlossen ist, gilt und
Im Beweis des Satzes verwenden wir das folgende Lemma. Es beschreibt die Resolventenmengen der Amplifikationen und folgt durch direktes Nachrechnen.
Lemma 3.34.
Sei ein Operatorraum und linear. Dann gilt: für alle .
Beweis von Satz 3.33.
Entsprechend zu Satz 3.33 beweist man den Satz von Hille-Yosida für beliebige -Halbgruppen in Operatorräumen:
Satz 3.35 (Satz von Hille-Yosida im Operatorraum, allgemeiner Fall).
Sei ein Operatorraum und linear. Sei und . Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
erzeugt eine -Halbgruppe mit
-
(b)
ist dicht definiert, abgeschlossen mit , und für jedes gilt:
Man erhält eine Version des Satzes von Hille-Yosida für -Gruppen (Satz B.22) auf Operatorräumen:
Satz 3.36 (Satz von Hille-Yosida für -Gruppen im Operatorraum).
Sei ein Operatorraum und linear. Sei und . Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
erzeugt eine -Gruppe mit der Eigenschaft:
-
(b)
und erzeugen -Halbgruppen bzw. , die folgendes erfüllen:
-
(c)
ist dicht definiert, abgeschlossen und für jedes mit gilt und
Beweis.
„(a)(b)“ folgt mit dem Text vor Satz B.22 (Satz von Hille-Yosida für -Gruppen).
Auch für den Satz von Lumer-Phillips (Satz B.20) beweisen wir eine entsprechende Fassung in Operatorräumen. Bevor wir diese formulieren, führen wir zunächst den folgenden Begriff ein:
Definition 3.37.
Sei ein Operatorraum. Man nennt einen Operator vollständig dissipativ, falls dissipativ für alle ist, d. h.
Satz 3.38 (Satz von Lumer-Phillips für vollst"andig kontraktive -Halbgruppen).
Sei ein Operatorraum und linear und dicht definiert. Dann erzeugt genau dann eine vollst"andig kontraktive -Halbgruppe, wenn vollständig dissipativ ist und ein so existiert, dass surjektiv auf ist.
Beweis.
„“: erzeuge eine vollst"andig kontraktive -Halbgruppe. Nach Satz 3.35 (Satz von Hille-Yosida) gilt und für alle , also folgt
für alle und .
„“ folgt mit dem Satz von Lumer-Phillips (Satz B.20). ∎
Für einen beliebigen Banachraum liefert der obige Satz unter Verwendung der minimalen Operatorraumstruktur (siehe Definitions-Proposition 2.12) gerade den Satz von Lumer-Phillips für Banachräume (Satz B.20), also ist Satz 3.38 eine Verallgemeinerung dieses Satzes. Ebenso sind die hier formulierten Sätze von Hille-Yosida für Operatorräume Verallgemeinerungen der entsprechenden Sätze in Banachräumen.
Mit Hilfe des Satzes von Hille-Yosida für vollst"andig kontraktive -Halbgruppen (Satz 3.33) und des Satzes von Lumer-Phillips in Operatorräumen (Satz 3.38) erhält man die folgende Charakterisierung von bestimmten -Linksmultiplikatoren:
Proposition 3.39.
Sei ein Operatorraum und linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
erzeugt eine -Halbgruppe auf mit aus der abgeschlossenen Kugel für alle .
-
(b)
ist dicht definiert und abgeschlossen mit und
-
(c)
ist dicht definiert, vollständig dissipativ, und es existiert ein derart, dass surjektiv auf ist.
Beweis.
„(a)(b)“: Es gelte (a). Nach Satz 3.26 (Charakterisierung von mittels ) erzeugt eine vollständig kontraktive -Halbgruppe auf . Nach dem Satz von Hille-Yosida für vollst"andig kontraktive -Halbgruppen (Satz 3.33) ist dicht definiert und abgeschlossen mit und
Dann ist nach Lemma 3.24 dicht definiert und abgeschlossen, und es gilt: .
„(b)(c)“: Es gelte (b). Nach Lemma 3.24 ist dicht definiert und abgeschlossen, und es gilt: . Es folgt mit Satz 3.33, dass Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Halbgruppe ist. Mit dem Satz von Lumer-Phillips im Operatorraum (Satz 3.38) erhält man, dass vollständig dissipativ ist. Wegen folgt die Existenz des gesuchten .
Unter Verwendung des Satzes von Hille-Yosida für -Gruppen im Operatorraum (Satz 3.36) erhält man eine entsprechende Aussage für :
Proposition 3.40.
Sei ein Operatorraum und linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
.
-
(b)
ist dicht definiert und abgeschlossen mit und
-
(c)
ist dicht definiert, und sind vollständig dissipativ, und es existieren derart, dass und surjektiv auf sind.
Mit der obigen Proposition folgt zusammen mit Satz 3.26 (Charakterisierung von mittels ) die folgende Charakterisierung der Elemente aus :
Proposition 3.41.
Sei ein Operatorraum und linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
.
-
(b)
Es existiert ein derart, dass dicht definiert und abgeschlossen ist mit und
-
(c)
Es existiert ein mit den folgenden Eigenschaften: ist dicht definiert, und sind vollständig dissipativ, und existieren derart, dass und surjektiv auf sind.
3.5 Unbeschränkte Multiplikatoren von auf
überführen
Wir zeigen in diesem Abschnitt, wie man zu einem -Linksmultiplikator auf einem Operatorraum einen -Linksmultiplikator auf der ternären Hülle erhält und halten Eigenschaften des hierdurch entstehenden Operators fest. Entsprechende Aussagen beweisen wir auch für unbeschränkte schiefadjungierte Multiplikatoren und für unbeschränkte Multiplikatoren. Außerdem wird bewiesen, unter welchen Voraussetzungen man einen unbeschränkten Multiplikator so auf einen Unteroperatorraum einschränkten kann, dass man wieder einen unbeschränkten Multiplikator erhält. Ferner wird gezeigt, dass man unbeschränkte Multiplikatoren auf als Einschränkungen von regulären Operatoren auf auffassen kann.
Es sei an die folgende Definition erinnert:
Definition 3.42.
Sei ein Banachraum und linear. Ein Unterraum von heißt wesentlicher Bereich für , falls dicht in bezüglich der Graphennorm
liegt.
Der folgende Satz schildert, unter welchen Voraussetzungen man ein auf die ternäre Hülle (zur Definition siehe Definitions-Satz 2.50) überführen kann:
Satz 3.43.
Sei ein Operatorraum. Sei derart, dass für die von erzeugte -Halbgruppe gilt:
(3.5.1) |
Dann findet man ein eindeutig bestimmtes mit der Eigenschaft: und .
Bevor wir zum Beweis der obigen Satzes kommen, halten wir fest:
Proposition 3.44.
Seien , , und wie in Satz 3.43.
-
(i)
Für alle setze , also für alle (siehe Satz A.9). Definiere , für alle . Dann ist die eindeutig bestimmte -Halbgruppe auf mit und für alle . Außerdem wird von erzeugt.
-
(ii)
Es gilt:
für alle , und .
-
(iii)
Für jeden Operatorraum und definiere
Dann ist ein wesentlicher Bereich für , das heißt, .
Die Bedingung (3.5.1) wird benutzt, um mittels der Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen (Proposition B.3) zu zeigen, dass die Halbgruppe stark stetig ist.
Beweis von Satz 3.43 und Proposition 3.44.
(i): Mit Lemma 3.6 folgt, dass eine Operatorhalbgruppe ist.
Zunächst wird die starke Stetigkeit von gezeigt.
Für alle gilt:
Analog folgt für alle und mit : für . Setze
Dann gilt: für alle . Nach (2.5.1) ist
(3.5.2) |
somit liegt dicht in . Nach Proposition A.6 hat man: . Man erhält
für alle und , also . Zusammen mit (3.5.1) und der Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen (Proposition B.3) folgt, dass stark stetig ist.
Sei der Erzeuger von . Da offensichtlich für alle gilt, ist . Man hat für alle :
Insbesondere folgt: .
Um zu zeigen, dass durch die aufgeführten Eigenschaften eindeutig bestimmt ist, geben wir uns eine weitere -Halbgruppe auf vor mit und für alle . Sei . Man findet nach Satz A.10 (Charakterisierung der Linksmultiplikatoren) ein mit für alle . Nach Proposition A.6 gilt: . Somit folgt: . Man hat für alle :
Mit [BLM04], Proposition 4.4.12, oder Proposition A.7 erhält man: , also .
(ii) und (iii): Da dicht in liegt und (3.5.2) gilt, ist dicht in .
Sei und . Es gilt:
Man erhält , also . Hiermit folgt: .
Für alle , und gilt:
(3.5.3) |
Somit ergibt sich: . Nach [EN00], Proposition II.1.7, ist ein wesentlicher Bereich für .
Um die Eindeutigkeit von zu zeigen, geben wir uns ein vor mit der Eigenschaft: und . Dann gilt nach (3.5.3):
für alle , und . Also folgt: . Da ein wesentlicher Bereich für ist, erhält man mit [Wer07], VII.5.35, dass gleich der Abschließung von ist, also gleich dem Abschluss des Graphen von , notiert als . Somit ergibt sich:
Im folgenden formulieren wir Versionen der vorherigen zwei Aussagen für . Hierbei wird die Bedingung (3.5.1) nicht mehr benötigt, da sie wegen für alle (Proposition A.14) automatisch erfüllt ist.
Satz 3.45.
Sei ein Operatorraum und . Dann findet man ein eindeutig bestimmtes mit und .
Wir notieren zunächst die folgende Proposition und beweisen anschließend den obigen Satz.
Proposition 3.46.
Beweis von Satz 3.45 und Proposition 3.46.
(i): Mit Lemma 3.7 folgt, dass eine Operatorgruppe ist.
Da und -Halbgruppen sind, findet man nach der Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen (Proposition B.3) ein mit: . Es gilt nach Proposition A.14: für alle . Also hat man: für alle . Es ergibt sich:
Somit folgt (i) analog zum Beweis von Satz 3.43 und Proposition 3.44. Da für alle unitär ist und und nach Proposition A.13 als unitale "=Algebren isomorph sind, ist unitär und somit auch . Da nach Proposition 3.44 (bzw. ) eine -Halbgruppe mit Erzeuger (bzw. ) ist, ist nach Satz B.22 (Satz von Hille-Yosida für Gruppen) Erzeuger der -Gruppe .
Die restlichen Aussagen ergeben sich mit Proposition 3.44. ∎
Mit Satz 3.45 erhält man:
Satz 3.47.
Sei ein Operatorraum und . Dann findet man ein eindeutig bestimmtes mit und .
Proposition 3.48.
Seien , und wie in Satz 3.47.
-
(i)
Es gilt:
für alle , und .
-
(ii)
Es ist ein wesentlicher Bereich für , dass heißt, .
Zum Beweis formulieren wir das folgende
Lemma 3.49.
Sei ein Operatorraum und . Sei derart, dass gilt: . Dann findet man ein eindeutig bestimmtes mit den Eigenschaften:
Beweis.
Nach Satz 3.45 findet man ein eindeutig bestimmtes Element mit und . Nach Proposition 3.46 gilt
für alle , und , und außerdem ist ein wesentlicher Bereich für . Es gilt nach [BLM04], 8.3.12.(4): . Somit folgt, dass man Operatoren
findet mit . Es ist ein Hilbert"="=Modul und , also nach Satz 3.21. Mit diesem Satz folgt außerdem: .
Aus der Eindeutigkeit von folgt die Eindeutigkeit von . ∎
Beweis von Satz 3.47 und Proposition 3.48.
Man findet eine Abbildung derart, dass gilt: . Nach Lemma 3.49 gibt es ein eindeutig bestimmtes mit den Eigenschaften:
Es folgt: und für alle .
Da nach Proposition 3.46 ein wesentlicher Bereich für ist, ist ein wesentlicher Bereich für .
Sei . Dann findet man nach Definition 3.14 ein derart, dass gilt: . Die Abbildung ist eindeutig:
Proposition 3.50.
Sei ein Operatorraum und . Seien und mit der Eigenschaft, dass sind. Dann gilt: .
Beweis.
Setze und . Es gilt nach [BLM04], 8.3.12.(4): . Nach Lemma 3.49 findet man mit den Eigenschaften:
Setze und .
Nach der obigen Proposition ist die Abbildung eindeutig. Ist ein Hilbert"="=Modul, so gilt: (Satz 3.21). Daher kann man als die Adjungierte von ansehen und die entsprechende Bezeichnung einführen:
Definition 3.51.
Sei ein Operatorraum und . Dann findet man einen eindeutig bestimmten Operator , genannt Adjungierte von , derart, dass gilt: .
Die obige Bezeichnung führt nicht zu Bezeichnungskollisionen:
Proposition 3.52.
Beweis.
Wir haben gezeigt, wie man unbeschränkte Multiplikatoren von auf die ternäre Hülle , also auf einen größeren Operatorraum, überführen kann. Im folgenden untersuchen wir, unter welchen Voraussetzungen ein unbeschränkter Multiplikator so auf einen Unteroperatorraum eingeschränkt werden kann, dass man wieder einen unbeschränkten Multiplikator erhält.
Proposition 3.53.
Seien , Operatorräume mit . Ferner sei (bzw. ) derart, dass die von erzeugte -Halbgruppe (bzw. -Gruppe) invariant lässt. Dann folgt: (bzw. ).
Beweis.
(i): Sei die von erzeugte -Halbgruppe. Nach [EN00], Corollary II.2.3, erzeugt die -Halbgruppe . Betrachte . Dann ist eine vollständige Isometrie in die "=Algebra . Sei . Setze , also für alle . Es gilt:
(3.5.6) |
für alle . Somit folgt: .
(ii): Sei die von erzeugte -Gruppe von unitären Elementen aus . Analog zu (i) ergibt sich, dass die -Gruppe erzeugt. Sei . Setze . Da unitär ist, gilt: . Somit folgt:
für alle . Mit (3.5.6) und [Zar01], Proposition 1.7.7, erhält man: . Da unitär ist und für alle gilt (siehe (A.1.1)), ist auch unitär. Insgesamt folgt: . ∎
Mit der obigen Proposition erhält man ein entsprechendes Resultat für die unbeschränkten Multiplikatoren:
Proposition 3.54.
Seien , Operatorräume mit . Weiter sei derart, dass die von erzeugte -Gruppe invariant lässt. Dann folgt: .
In den beiden vorherigen Resultaten wurde gefordert, dass die erzeugte "=Halbgruppe den Unterraum invariant lässt. Auf diese Forderung kann man verzichten, wenn man zusätzliche Voraussetzungen an den Erzeuger stellt:
Proposition 3.55.
Seien , Operatorräume mit . Ferner sei derart, dass die von erzeugte -Halbgruppe erfüllt: für alle . Es existiere ein so, dass surjektiv auf ist. Dann gilt , und erzeugt die -Halbgruppe .
Beweis.
Nach dem Charakterisierungssatz von mittels (Satz 3.26) erzeugt eine vollst"andig kontraktive -Halbgruppe auf . Definiere
Es sind und damit auch nach dem Satz von Lumer-Phillips in Operatorräumen (Satz 3.38) vollständig dissipativ. Da surjektiv auf ist, folgt mit Satz 3.38, dass eine vollst"andig kontraktive -Halbgruppe erzeugt. Es ergibt sich mit Satz 3.26: .
Sei die von erzeugte -Halbgruppe. Weil die von erzeugte -Halbgruppe mit übereinstimmt, erhält man mit [EN00], Corollary II.2.3: . ∎
Eine entsprechende Version der obigen Proposition für beweist man analog und erhält:
Proposition 3.56.
Seien , Operatorräume mit . Weiter sei . Es gelte: Es existieren so, dass und surjektiv auf sind. Dann gilt: .
Mit der obigen Aussage ergibt sich:
Proposition 3.57.
Seien , Operatorräume mit . Ferner sei . Setze . Es gelte: Es existieren so, dass und surjektiv auf sind. Dann gilt: .
Man kann jeden unbeschränkten schiefadjungierten Multiplikator als Einschränkung eines geeigneten regulären Operators auffassen:
Satz 3.58.
Sei ein Operatorraum und linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
.
-
(b)
Es existiert ein schiefadjungiert mit den Eigenschaften:
-
(i)
,
-
(ii)
und
-
(iii)
es existieren so, dass und surjektiv auf sind.
-
(i)
Im obigen Satz kann man Punkt (iii) unter (b) auch durch eine der folgenden beiden Bedingungen ersetzen:
-
Es existieren so, dass und surjektiv auf sind.
-
Die von erzeugte -Gruppe lässt invariant.
Beweis.
„(a)(b)“: Es gelte (a). Man findet nach Satz 3.45 einen Operator mit und . Mit Satz 3.9 erhält man: mit .
Nach Proposition A.14 gilt: für alle . Da Erzeuger einer -Gruppe von unitären Elementen von ist, folgt somit, dass Erzeuger einer kontraktiven -Gruppe ist. Da und jeweils Erzeuger einer kontraktiven -Halbgruppe sind, findet man nach dem Satz von Lumer-Phillips (Satz B.20) derart, dass und surjektiv auf sind. Somit ergibt sich Punkt (iii) von (b).
Analog zum obigen Satz beweist man ein Analogon für :
Satz 3.59.
Sei ein Operatorraum und linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
.
-
(b)
Es existiert ein mit den Eigenschaften:
-
(i)
,
-
(ii)
und
-
(iii)
es existieren derart, dass und surjektiv auf sind.
-
(i)
Im obigen Satz kann man Punkt (iii) unter (b) auch durch eine der folgenden beiden Bedingungen ersetzen:
-
Es existieren und ein so, dass und surjektiv auf sind.
-
Die von erzeugte -Gruppe lässt invariant.
Mit Hilfe von Proposition 3.56 zeigt man, dass die Adjungierte eines Elementes aus die folgenden Eigenschaften besitzt:
Proposition 3.60.
Sei ein Operatorraum und . Dann gilt: und .
3.6 Unbeschränkte Multiplikatoren auf einen Hilbertraum überführen
In diesem Abschnitt beweisen wir, wie man für einen beliebigen Operatorraum Elemente aus (bzw. ) und die von ihnen erzeugte -Halbgruppen (bzw. -Gruppen) auf einen Hilbertraum überführen kann. Dies ermöglicht es, eine Charakterisierung der Elemente von , und zu zeigen.
Das folgende Beispiel dient der Motivation und legt dar, wie man eine bestimmte Art von -Halbgruppen, sogenannte Multiplikationshalbgruppen, von dem Operatorraum auf den Hilbertraum überführen kann:
Beispiel 3.61.
Sei ein lokalkompakter Hausdorffraum und mit . Setze , , und für alle . Dann gilt:
-
(i)
(bzw. ) ist eine -Halbgruppe auf (bzw. ), die sogenannte Multiplikationshalbgruppe, mit Erzeuger
-
(ii)
, ist eine nicht-ausgeartete " Darstellung von mit der Eigenschaft, dass dicht in liegt.
-
(iii)
für alle .
Im folgenden Lemma halten wir eine speziell an angepasste Einbettung fest, die in den darauffolgenden Sätzen verwendet wird:
Lemma 3.62.
Sei ein Operatorraum. Dann findet man einen Hilbertraum , eine unitale, injektive " Darstellung und abgeschlossene Unterräume , von derart, dass gilt:
-
(i)
liegt dicht in ,
-
(ii)
und
-
(iii)
.
Eine solches Quadrupel wird -Einbettung von genannt.
Beweis.
Man findet einen Hilbertraum und eine unitale, injektive " Darstellung . Nach Proposition 2.45 (nicht-ausgeartete Einbettung eines TRO) findet man abgeschlossene Unterräume , von so, dass dicht in liegt und gilt. Wegen gilt: . ∎
Satz 3.63.
Sei ein Operatorraum und eine -Einbettung von . Sei derart, dass für die von erzeugte -Halbgruppe gilt:
(3.6.1) |
Sei mit der Eigenschaft: und . Setze für alle .
Dann ist eine -Halbgruppe auf . Sei der Erzeuger von . Es gilt:
-
(i)
,
-
(ii)
für alle und ,
-
(iii)
für alle ,
-
(iv)
für alle und .
Beweis.
Setze und für alle .
Da dicht in ist und für alle gilt, ist , also auch . Mit Lemma 3.6 folgt, dass eine Operatorhalbgruppe auf ist. Mit erhält man:
(3.6.2) |
Definiere für alle . Da nach Proposition 3.44 eine -Halbgruppe auf ist, ergibt sich mit (3.6.2) für alle und :
(3.6.3) | ||||
Des weiteren hat man für alle : . Mit (3.6.1) und Proposition B.3 (Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen) erhält man, dass eine -Halbgruppe auf ist.
(iii): Da stark stetig ist, gilt für alle :
für .
(iv): Mit (3.6.2) ergibt sich für alle und :
Ein Analogon von Satz 3.63 für lautet:
Satz 3.64.
Sei ein Operatorraum und eine -Einbettung von . Sei und die von erzeugte -Gruppe. Dann findet man ein eindeutig bestimmtes mit der Eigenschaft: und . Setze für alle .
Dann ist eine -Gruppe von unitären Elementen aus . Sei der Erzeuger von . Es gilt:
-
(i)
,
-
(ii)
für alle und ,
-
(iii)
für alle ,
-
(iv)
für alle und .
Beweis.
Mit Hilfe von Satz 3.63 kann man die Elemente von charakterisieren:
Satz 3.65 (Charakterisierungssatz für ).
Sei ein Operatorraum und eine -Einbettung von . Setze . Sei linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
, und für die von erzeugte -Halbgruppe gilt:
(3.6.4) -
(b)
Man findet eine "=Halbgruppe auf derart, dass gilt:
-
(i)
für alle ,
-
(ii)
für alle ,
-
(iii)
für alle und ,
-
(iv)
ist dicht definiert mit .
-
(i)
Beweis.
„(a)(b)“: Es gelte (a). Für alle setze , also für alle , und . Nach Satz 3.63 ist eine -Halbgruppe auf .
(ii) und (iii) folgen mit Satz 3.63.
(iv) folgt mit dem Satz von Hille-Yosida, allgemeiner Fall (Satz B.14).
(i): Man hat für alle :
„(b)(a)“: Es gelte (b). Definiere , wobei mit die Projektion von auf bezeichnet werde. Man erhält:
(3.6.5) |
Setze . Sei
für alle . Nach (iii) gilt und für alle , und es ergibt sich:
(3.6.6) |
Da eine -Halbgruppe ist, findet man nach der Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen (Proposition B.3) ein mit der Eigenschaft: . Mit (3.6.6) erhält man:
Weiter gilt nach (3.6.5) und (ii):
Also ist eine -Halbgruppe auf . Sei der Erzeuger dieser Halbgruppe. Mit (3.6.5) folgt für alle :
Da der Erzeuger von ist und (i) gilt, erhält man . Wegen (iv) ergibt sich mit Lemma B.15: . ∎
Eine entsprechende Version von Satz 3.65 für ist der folgende
Satz 3.66 (Charakterisierungssatz für ).
Sei ein Operatorraum und eine -Einbettung von . Setze . Sei linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
, d. h. ist Erzeuger einer -Gruppe auf mit unitär für alle .
-
(b)
Man findet eine -Gruppe von unitären Elementen aus derart, dass gilt:
-
(i)
für alle ,
-
(ii)
für alle ,
-
(iii)
für alle und ,
-
(iv)
ist dicht definiert mit .
-
(i)
Beweis.
„(a)(b)“: Es gelte (a). Mit Proposition 3.46 folgt:
Analog zum Beweis von Satz 3.65 folgen (i) bis (iv), wobei nach Satz 3.64 eine -Gruppe von unitären Elementen ist.
„(b)(a)“: Es gelte (b). Man erhält analog zum Beweis von Satz 3.65, dass Erzeuger einer -Gruppe auf mit für alle ist. Mit (iii) folgt: für alle . Für alle und gilt
also ist unitär. ∎
Mit dem obigen Satz erhält man:
Satz 3.67 (Charakterisierungssatz für ).
Sei ein Operatorraum und eine -Einbettung von . Sei linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
.
-
(b)
Man findet eine Abbildung und eine -Gruppe von unitären Elementen aus derart, dass gilt:
-
(i)
für alle , wobei ist,
-
(ii)
für alle ,
-
(iii)
für alle und ,
-
(iv)
ist dicht definiert mit .
-
(i)
3.7 Die strikte -Topologie auf
Im vorherigen Abschnitt wurde gezeigt, wie man eine -Halbgruppe von einem Operatorraum auf einen Hilbertraum überführen kann. In diesem Abschnitt wird eine -Halbgruppe von einem Hilbertraum auf einen Operatorraum übertragen. Dafür genügt es nicht, von die starke Stetigkeit auf zu verlangen, man benötigt
wie man in Satz 3.63.(iii) sieht. Um dies abstrakter zu fassen, wird die sogenannte strikte -Topologie eingeführt. Des weiteren untersuchen wir, welche Eigenschaften diese Topologie besitzt, insbesondere Zusammenhänge zur Normtopologie und zur starken Topologie.
Definition 3.68.
Sei ein Operatorraum. Für alle definiere die Halbnorm
Die von erzeugte lokalkonvexe Topologie auf wird strikte -Topologie genannt.
In den folgenden beiden Propositionen werden Eigenschaften der strikten -Topologie beleuchtet.
Proposition 3.69.
Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Die strikte -Topologie auf ist gröber als die Normtopologie.
-
(ii)
Ist unital, so gilt in (i) Gleichheit.
-
(iii)
Die strikte -Topologie ist genau dann hausdorffsch, wenn gilt:
-
(iv)
Ist dicht in , so ist die strikte -Topologie hausdorffsch.
Beweis.
(i): Sei ein Netz in , welches gegen ein konvergiert. Dann gilt für alle :
(ii) folgt unmittelbar.
(iii) erhält man mit [Wer07], Lemma VIII.1.4.
(iv): Sei dicht in und . Dann findet man ein mit . Setze . Da stetig ist, gibt es ein derart, dass gilt:
Sei . Es folgt
also .
Da dicht in liegt, ist . Somit findet man , und mit . Es gilt: . Daher gibt es ein mit . Mit (iii) folgt die Behauptung. ∎
Proposition 3.70.
Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Ist , so ist die strikte -Topologie auf feiner als die starke Topologie.
-
(ii)
Sei dicht in . Sei ein beschränktes Netz in und . Falls in der strikten -Topologie, dann folgt: stark.
Beweis.
(i): Es gelte . Sei ein Netz in , welches in der strikten -Topologie gegen ein konvergiert. Sei . Dann findet man , und mit . Somit folgt:
(ii): Es gelte: in der strikten -Topologie. Sei und . Setze . Dann gibt es , und mit . Weiter findet man ein mit der Eigenschaft:
Für alle gilt:
Mit Lemma 3.12 erhält man:
Beispiel 3.71.
Sei ein Hilbertraum. Sei und ein gleichmäßig beschränktes Netz in mit stark. Dann gilt: in der strikten -Topologie.
Im folgenden wird für einen beliebigen Operatorraum eine -Halbgruppe von auf überführt:
Proposition 3.72.
Sei ein Operatorraum. Sei eine -Halbgruppe auf mit Erzeuger und den Eigenschaften:
-
(i)
konvergiert in der strikten -Topologie gegen für ,
-
(ii)
für alle und .
Definiere , für alle . Dann ist eine -Halbgruppe auf mit für alle und der Eigenschaft:
Sei der zugehörige Erzeuger. Dann gilt , und
Beweis.
Offensichtlich ist eine -Halbgruppe auf mit für alle . Da eine -Halbgruppe ist, findet man nach der Charakterisierung der starken Stetigkeit von Halbgruppen (Proposition B.3) ein mit: . Damit folgt:
Für alle und gilt
insbesondere erhält man: . ∎
Eine Proposition 3.72 entsprechende Version für lautet:
Proposition 3.73.
Sei ein Operatorraum. Sei eine -Gruppe auf mit Erzeuger und den Eigenschaften:
-
(i)
konvergiert in der strikten -Topologie gegen für ,
-
(ii)
für alle und .
Definiere , für alle . Dann ist eine -Gruppe auf mit für alle . Sei der zugehörige Erzeuger. Dann gilt und
Die obige Proposition beweist man analog zu Proposition 3.72.
3.8 Störungstheorie
In diesem Abschnitt formulieren wir einige Resultate aus der Störungstheorie auf Banachräumen für Operatorräume. So wird die Summe eines unbeschränkten und eines beschränkten Multiplikators und die Summe zweier unbeschränkter Multiplikatoren untersucht.
Bei Damaville ([Dam04], Proposition 2.1.(1), siehe auch [Dam07]) findet man das folgende Störungsresultat für Operatoren auf Hilbert"="=Moduln:
Proposition 3.74.
Seien , Hilbert"="=Moduln über . Für alle und gilt: .
Um eine Verallgemeinerung der obigen Proposition (für den Fall ) auf Operatorräumen zu beweisen, sei zunächst an die folgende Aussage erinnert:
Satz 3.75 ([EN00], Theorem III.1.10).
Sei ein Banachraum und Erzeuger einer -Halbgruppe auf . Sei . Dann erzeugt eine -Halbgruppe , die wie folgt definiert ist: Für alle setze
wobei für alle rekursiv und
definiert sei.
Hiermit erhält man:
Satz 3.76.
Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Ist und , so ist .
-
(ii)
Ist und mit , so ist .
-
(iii)
Ist und , so ist .
Beweis.
(i): Sei und . Sei die von erzeugte -Halbgruppe. Setze . Definiere für alle und rekursiv und
Für alle setze . Nach Satz 3.75 erzeugt die -Halbgruppe . Per Induktion zeigt man für alle und : . Somit erhält man: für alle .
(ii): Sei und mit . Man findet nach Satz 3.45 ein mit und . Es ist schiefadjungiert. Nach Proposition A.6 gilt: . Also kann man als ein Element von auffassen. Dann ist schiefadjungiert.
Nach Satz 3.9 ist . Nach Beispiel A.16 gilt: . Somit hat man: . Mit dem Störungsresultat von Damaville (Proposition 3.74) erhält man: . Da schiefadjungiert ist, folgt wiederum mit Satz 3.9: .
Weil die von erzeugte -Halbgruppe invariant lässt, lässt die von erzeugte -Halbgruppe invariant. Des weiteren gilt: . Da die von erzeugte -Halbgruppe die in Satz 3.75 angegebene Gestalt hat, lässt invariant. Analog erhält man, dass die von erzeugte -Halbgruppe invariant lässt. Daher lässt die von erzeugte -Gruppe invariant. Mit Proposition 3.53 erhält man: . Also folgt: .
(iii): Sei und . Man findet ein mit: . Nach Lemma 3.18 gilt: . Da nach Lemma 3.18 schiefadjungiert ist, folgt mit (ii):
∎
Wie man leicht sieht, gilt analog zum Fall von -Halbgruppen in Banachräumen ([EN00], Abschnitt II.2.7):
Proposition 3.77.
Sei ein Operatorraum. Seien derart, dass die von und erzeugten -Halbgruppen (bzw. ) kommutieren. Dann wird durch für alle eine -Halbgruppe auf definiert mit Erzeuger . Ferner ist ein wesentlicher Bereich für und
Eine entsprechende Version dieser Proposition gilt für anstelle von .
Für die Formulierung des nächsten Satzes sei an die folgende Definition erinnert:
Definition 3.78.
Sei ein Banachraum und linear. Ein Operator heißt -beschränkt, falls gilt und falls existieren mit
(3.8.1) |
für alle . Die -Schranke von ist
Im folgenden Satz ist der Störungsoperator dissipativ, d. h.
Satz 3.79 ([EN00], Theorem III.2.7).
Sei ein Banachraum und Erzeuger einer kontraktiven -Halbgruppe auf . Sei dissipativ und -beschränkt mit -Schranke . Dann ist mit Definitionsbereich Erzeuger einer kontraktiven -Halbgruppe auf .
Wie man in [Gol85], S. 39 unten, sieht, gilt der obige Satz für im allgemeinen nicht.
Die folgende Proposition ist ein Analogon des obigen Satzes für Operatorräume und folgt mit dem obigen Satz und Satz 3.36 (Satz von Hille-Yosida für -Gruppen im Operatorraum):
Proposition 3.80.
Sei ein Operatorraum, Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Halbgruppe (bzw. -Gruppe) auf und (bzw. und ) vollständig dissipativ. Es sei -beschränkt mit -Schranke
Dann ist mit Definitionsbereich Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Halbgruppe (bzw. -Gruppe) auf .
Beweis.
(i): Sei . Es ist Erzeuger einer kontraktiven -Halbgruppe und dissipativ mit . Nach Satz 3.79 ist somit Erzeuger einer kontraktiven -Halbgruppe.
(ii): Nach dem Satz von Hille-Yosida für -Gruppen im Operatorraum (Satz 3.36) sind und Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Halbgruppe auf . Weiter ist -beschränkt mit -Schranke für alle . Mit (i) folgt, dass und Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Halbgruppe auf sind. Somit erzeugt nach Satz 3.36 eine vollst"andig kontraktive -Gruppe auf . ∎
Mit Hilfe dieser Aussage und des Charakterisierungssatzes (Satz 3.26) ergibt sich:
Proposition 3.81.
Sei ein Operatorraum und so, dass eine -Halbgruppe auf erzeugt mit für alle . Sei derart, dass vollständig dissipativ ist und dass -beschränkt ist mit -Schranke
Dann gilt , genauer erzeugt eine -Halbgruppe mit für alle .
Beispielsweise ist vollständig dissipativ, falls ist.
Beweis.
Nach Satz 3.26 (Charakterisierung von mittels ) erzeugt eine vollst"andig kontraktive -Halbgruppe auf . Man findet ein derart, dass gilt:
für alle . Es folgt:
für alle . Somit ergibt sich, dass -beschränkt ist mit für alle . Nach Proposition 3.80 ist Erzeuger einer vollst"andig kontraktiven -Halbgruppe auf . Also erhält man mit Satz 3.26 die Behauptung. ∎
Eine entsprechende Version der obigen Proposition für lautet:
Proposition 3.82.
Sei ein Operatorraum und . Sei derart, dass und vollständig dissipativ sind und dass -beschränkt ist mit -Schranke
Dann gilt: .
Anhang A Beschränkte Multiplikatoren auf Operatorräumen
Wir wiederholen in diesem Kapitel bekannte Tatsachen über Linksmultiplikatoren und von links adjungierbare Multiplikatoren auf Operatorräumen.
A.1 Multiplikatoren
In diesem Abschnitt erinnern wir an einige Fakten zu Linksmultiplikatoren auf Operatorräumen. Diese verallgemeinern beispielsweise Linksmultiplikatoren auf "=Algebren (siehe Beispiel A.16). Wir notieren eine alternative Beschreibung und eine intrinsische Charakterisierung der Linksmultiplikatoren.
Definition A.1.
Sei ein Operatorraum und linear.
-
(i)
heißt Linksmultiplikator (bzw. Rechtsmultiplikator) auf , falls ein Hilbertraum , eine vollständige Isometrie und ein so existieren, dass (bzw. ) für alle gilt.
-
(ii)
Mit (bzw. ) sei die Menge aller Linksmultiplikatoren (bzw. Rechtsmultiplikatoren) auf bezeichnet.
-
(iii)
Für alle definiere die Multiplikatornorm
In der Definition von kann man durch eine beliebige "=Algebra ersetzen. Dadurch wird die Menge nicht vergrößert, auch die Norm ändert sich nicht. Genauer gilt:
Proposition A.2 ([BLM04], 4.5.1).
Sei ein Operatorraum. Dann gilt:
Wie man leicht sieht, gilt die folgende
Proposition A.3.
Sei ein Operatorraum und . Dann gilt: .
Falls ein unitaler Operatorraum oder ein Hilbert--Modul ist, kann man vollständig isometrisch in einbetten ([Ble01], S. 20). Im allgemeinen ist allerdings nicht isometrisch in eingebettet ([Ble01], Example 4.4).
Im folgenden halten wir eine wichtige Konstruktion fest, mit der man unter anderem die injektive Hülle eines Operatorraumes erhält:
Proposition A.4 (Vgl. [BLM04], 4.4.2).
Sei ein Operatorraum. Betrachte das Paulsen-System . Man findet eine vollst"andig kontraktive Abbildung , deren Bild eine injektive Hülle von ist. Ferner ist mit der Multiplikation eine unitale "=Algebra. Seien und die kanonischen Projektionen in . Wegen für alle ist eckenerhaltend. Nach Definition von sind und orthogonale Projektionen in . Somit wird durch
ein injektiver " Homomorphismus definiert. Man kann also als aus -Matrizen bestehend auffassen. Wir verwenden oder kurz als Notation für die Ecke von für alle , also hat man: . Es gilt somit:
Weiter sind und unitale "=Algebren. Sei die kanonische Abbildung von nach . Dann ist eine injektive Hülle von .
Sei mit die Ecke von bezeichnet. Dann ist idempotent. Es ist ein TRO mit dem Tripelprodukt , welches von dem Produkt der "=Algebra herrührt. Man hat für alle :
und
(A.1.1) |
Die "=Algebren , und hängen nicht von der Einbettung ab. Genauer gilt: Sei vollständig isometrisch und . Dann findet man einen eckenerhaltenden, unitalen " Isomorphismus , der durch Einschränken einen unitalen " Isomorphismus von auf (bzw. von auf ) induziert.
Man kann (bzw. ) mit Hilfe der Multiplikatoren einer bestimmten "=Algebra beschreiben:
Proposition A.5 (Vgl. [BLM04], 4.4.11, und [BP01], Corollary 1.8).
Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Es sind und "=Algebren, wobei das Produkt in der "=Algebra gebildet wird. Weiter ist (bzw. ) eine -Unteralgebra von (bzw. ).
-
(ii)
Es gilt:
Proposition A.6.
Sei ein Operatorraum. Dann gilt:
-
(i)
und .
-
(ii)
und .
-
(iii)
und .
-
(iv)
und .
-
(v)
.
Beweis.
(ii): Es ergibt sich mit Proposition A.5 und (i):
(iv) ergibt sich mit Proposition A.5 und (iii).
Proposition A.7 ([BLM04], Proposition 4.4.12).
Sei ein Operatorraum und . Falls für alle gilt, dann folgt: .
Um eine alternative Beschreibung von zu erhalten, definieren wir:
Definition A.8.
Sei ein Operatorraum.
-
(i)
Setze und .
-
(ii)
Für alle definiere den Linksmultiplikator
Es ist eine unitale Operatoralgebra und eine unitale "=Algebra ([Zar01], S. 12).
Satz A.9 (Vgl. [Zar01], Theorem 1.6.2).
Sei ein Operatorraum. Dann ist
ein unitaler, isometrischer Isomorphismus von auf die unitale Banachalgebra .
Insbesondere gilt: Für jedes existiert genau ein mit , und man hat .
Man kann somit so mit einer Operatorraumstruktur versehen, dass vollständig isometrisch isomorph zu ist.
Die folgende wichtige Aussage stellt eine intrinsische Charakterisierung der Linksmultiplikatoren bereit. Eine Variante dieses Satzes für sogenannte matrixgeordnete Operatorräume wurde von W. Werner in [Wer99] (siehe auch [Wer04], Theorem 3.10) bewiesen. Aus dieser Variante folgt die Äquivalenz der Punkte (a) und (b) des folgenden Satzes:
Satz A.10 (Vgl. [Zar01], Proposition 1.6.4).
Sei ein Operatorraum, linear und . Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
mit .
-
(b)
Die Abbildung
ist vollständig kontraktiv.
-
(c)
Es existiert ein mit so, dass gilt:
A.2 Von links adjungierbare Multiplikatoren
In diesem Abschnitt wird an die von links adjungierbaren Multiplikatoren auf einem beliebigen Operatorraum , als Menge , erinnert, die auf einem Hilbert"="=Modul mit den adjungierbaren Operatoren übereinstimmen. Des weiteren wird eine intrinsische Charakterisierung unitärer Elemente aus angegeben.
Definition A.11.
Sei ein Operatorraum und .
-
(i)
wird von links adjungierbarer Multiplikator genannt, falls ein Hilbertraum , eine lineare, vollständige Isometrie und eine Abbildung so existieren, dass gilt:
-
(ii)
Die Menge der von links adjungierbaren Multiplikatoren auf wird mit bezeichnet.
Es folgt, dass jedes Element aus linear und nach dem Satz vom abgeschlossenen Graphen beschränkt ist.
Proposition A.12 ([Zar01], Corollary 1.7.3).
Sei ein Operatorraum und . Für alle sei ein Hilbertraum, eine vollständige Isometrie und mit der Eigenschaft:
für alle . Dann gilt: .
Wegen dieser Proposition ist es sinnvoll, von der Linksadjungierten eines Elementes zu sprechen. Es gilt und .
Proposition A.13 (Vgl. [Zar01], Proposition 1.7.4, 1.7.5 und 1.7.6).
Sei ein Operatorraum. Dann gilt: . Ferner ist
ein unitaler " Isomorphismus auf die unitale "=Algebra .
Insbesondere folgt für ein beliebiges : Sei mit für alle . Dann gilt:
(A.2.1) |
Im Gegensatz zu kann man stets isometrisch in einbetten:
Proposition A.14 (Vgl. [BLM04], Proposition 4.5.8.(4)).
Sei ein Operatorraum. Dann gilt: für alle .
Die unitären von links adjungierbaren Multiplikatoren kann man wie folgt charakterisieren:
Proposition A.15 ([Zar01], Proposition 1.7.8).
Sei ein Operatorraum und linear. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
ist ein unitäres Element von .
-
(b)
ist ein vollständig isometrischer Isomorphismus auf .
-
(c)
Es existiert ein Hilbertraum, eine vollständige Isometrie und ein unitär derart, dass für alle gilt.
Die Linksmultiplikatoren auf einem Operatorraum sind eine Verallgemeinerung der Linksmultiplikatoren einer "=Algebra:
Beispiel A.16 (Vgl. [Ble04], Example 5.6).
-
(i)
Es sei eine "=Algebra. Mit sei aufgefasst als Operatorraum bezeichnet. Dann ist isomorph zu der Menge der Linksmultiplikatoren auf der "=Algebra und isomorph zu der Menge der Multiplikatoren auf .
-
(ii)
Sei ein Hilbertraum. Dann gilt: und .
-
(iii)
Sei ein Hilbert"="=Modul. Dann ist gleich der Menge der adjungierbaren Abbildungen auf .
Anhang B -Halbgruppen
In diesem Kapitel stellen wir bekannte Tatsachen zu -Halbgruppen vor. Elementare Definitionen und Aussagen zu -Halbgruppen werden im ersten Abschnitt behandelt. Im darauffolgenden Abschnitt werden die Erzeuger von kontraktiven -Halbgruppen in den Sätzen von Hille-Yosida und von Lumer-Phillips charakterisiert. Im letzten Abschnitt wird kurz auf die Erzeuger von -Gruppen eingegangen.
B.1 Grundlagen
Definition B.1.
Sei ein Banachraum.
-
(i)
Eine Familie (bzw. ) von Operatoren aus heißt (Operator-)Halbgruppe (bzw. (Operator-)Gruppe) auf , falls gilt:
-
(I)
,
-
(II)
für alle (bzw. ).
-
(I)
-
(ii)
Unter einer -Halbgruppe (bzw. -Gruppe) (oder auch stark stetigen Halbgruppe (bzw. stark stetigen Gruppe)) auf versteht man eine Operatorhalbgruppe (bzw. Operatorgruppe ), für die gilt:
(B.1.1) - (iii)
(B.1.1) ist nichts anderes als die Stetigkeit von bei in der starken Operatortopologie auf . Analog bedeutet (B.1.2) gerade die Stetigkeit von bei in der Operatornormtopologie.
Beispiel B.2 ([Wer07], S. 358–360).
-
(i)
Sei ein Banachraum und . Setze
für alle .Dann ist eine normstetige Halbgruppe.
-
(ii)
Sei . Sei oder . Betrachte die durch
für alle , und gegebene Translationshalbgruppe. Dann ist eine -Halbgruppe.
-
(iii)
Sei und . Definiere
für alle . Die Wärmeleitungshalbgruppe auf ist durch bzw. für alle und definiert.
Die folgende Proposition ist nützlich, um zu überprüfen, ob eine Halbgruppe stark stetig ist:
Proposition B.3 ([EN00], Proposition I.5.3).
Sei ein Banachraum und eine Halbgruppe auf . Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
ist ein -Halbgruppe.
-
(b)
Die Abbildung , ist stetig für alle .
-
(c)
Es existiert ein und eine dichte Teilmenge in mit
-
(i)
,
-
(ii)
für alle .
-
(i)
Proposition B.4 ([EN00], Proposition I.5.5).
Sei ein Banachraum und eine -Halbgruppe auf . Dann existieren und mit der Eigenschaft:
Es gibt -Halbgruppen, für die gilt, siehe beispielsweise [EN00], Example I.5.7.(iii) (Translationshalbgruppe mit Sprung), oder [Dav80], Example 1.19.
Um das Wachstumsverhalten einer -Halbgruppe zu beschreiben, führt man die folgenden Begriffe ein:
Definition B.5.
Man möchte einer -Halbgruppe einen eindeutig bestimmten, im allgemeinen unbeschränkten Operator, ihren Erzeuger, zuordnen. Eine Hauptaufgabe der Theorie der Halbgruppen ist es, den Zusammenhang zwischen -Halbgruppe und Erzeuger zu studieren.
Definition B.6.
Sei ein Banachraum und eine -Halbgruppe. Der Erzeuger von ist der Operator , der durch
auf dem Definitionsbereich
definiert wird.
Definiere . Dann ist gleich dem Wert der (rechtsseitigen) Ableitung von in für alle .
Beispiel B.7 ([Wer07], S. 363, [EN00], Proposition 1 in II.2.10).
-
(i)
Sei ein Banachraum und . Der Erzeuger der Halbgruppe ist selbst, denn es gilt:
-
(ii)
Sei . Wir betrachten die Translationshalbgruppe auf oder . Für alle und gilt
falls die Grenzwerte existieren. Somit ist der Erzeuger von formal der Ableitungsoperator . Im Falle erhält man als Definitionsbereich
im Falle
Die folgenden beiden Sätze beschreiben Eigenschaften des Erzeugers einer -Halbgruppe.
Satz B.8 ([Wer07], Satz VII.4.6).
Der Erzeuger einer -Halbgruppe ist dicht definiert und abgeschlossen.
Satz B.9 ([Wer07], Korollar VII.4.8).
Zwei -Halbgruppen mit demselben Erzeuger stimmen überein.
B.2 Die Sätze von Hille-Yosida und von Lumer-Phillips
Um den nachfolgenden Satz formulieren zu können, benötigen wir die folgende
Definition B.10.
Sei ein Banachraum und linear.
-
(i)
Man nennt
die Resolventenmenge von und das Komplement das Spektrum von .
-
(ii)
Für alle heißt
Resolvente von im Punkte .
Ist abgeschlossen und bijektiv auf , so ist nach dem Satz vom abgeschlossenen Graphen stetig.
Der folgende Satz stellt eine wichtige Formel bereit, die eine -Halbgruppe mit der Resolvente ihres Erzeugers in Verbindung bringt:
Satz B.11 (Vgl. [EN00], Theorem II.1.10 und Corollary II.1.11).
Der folgende fundamentale Satz charakterisiert die Erzeuger kontraktiver -Halbgruppen ([Wer07], Theorem VII.4.11):
Satz B.12 (Satz von Hille-Yosida für kontraktive -Halbgruppen).
Sei ein Banachraum. Ein Operator ist genau dann Erzeuger einer kontraktiven -Halbgruppe, wenn dicht definiert und abgeschlossen ist, gilt und
Falls eine -Halbgruppe quasikontraktiv ist, es also ein mit
gibt, kann man die obige Charakterisierung auf die umskalierte kontraktive Halbgruppe, die gegeben ist durch
anwenden. Da der Erzeuger von die Gestalt hat, erhält Satz B.12 die folgende Form:
Folgerung B.13.
Sei ein Banachraum und . Für einen Operator sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
erzeugt eine quasikontraktive Halbgruppe mit
-
(b)
ist dicht definiert, abgeschlossen mit , und für jedes gilt:
Man kann den Erzeuger einer beliebigen -Halbgruppe charakterisieren, benötigt dann allerdings Normabschätzungen für alle Potenzen der Resolvente (vgl. [EN00], Theorem II.3.8):
Satz B.14 (Satz von Hille-Yosida, allgemeiner Fall).
Sei ein Banachraum und linear. Sei und . Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
erzeugt eine -Halbgruppe mit
-
(b)
ist dicht definiert, abgeschlossen mit , und für jedes gilt:
Lemma B.15.
Sei ein Banachraum. Seien und linear mit und . Dann gilt: .
Beweis.
Sei . Es gilt: . Somit folgt: . Da ist, ergibt sich: . Man erhält: . ∎
Als einfache Folgerung erhält man:
Folgerung B.16.
Sei ein Banachraum, (bzw. ) Erzeuger einer -Halbgruppe (bzw. ) auf mit . Dann gilt: .
In der Praxis sind die Versionen des Satzes von Hille-Yosida (Satz B.12, Folgerung B.13 und Satz B.14) häufig schwierig anzuwenden, da man eine explizite Kenntnis der Resolventenmenge benötigt. Deshalb werden wir mit Hilfe dissipativer Operatoren eine weitere Charakterisierung der Erzeuger kontraktiver -Halbgruppen aufführen.
Definition B.17.
Sei ein Banachraum. Ein Operator heißt dissipativ, falls gilt:
Mit Hilfe der folgenden Definition erhält man eine alternative Charakterisierung dissipativer Operatoren:
Definition B.18.
Sei ein Banachraum. Definiere für alle die Menge
genannt Dualitätsmenge im Punkte , wobei mit der Dualraum von bezeichnet wird.
Nach dem Satz von Hahn-Banach ist die Dualitätsmenge nicht-leer.
Dissipative Operatoren kann man wie folgt charakterisieren:
Proposition B.19 ([EN00], Proposition II.3.23).
Sei ein Banachraum. Ein Operator ist genau dann dissipativ, wenn für jedes ein existiert mit
(B.2.1) |
Falls Erzeuger einer kontraktiven -Halbgruppe ist, dann gilt (B.2.1) für alle und beliebige .
Im einem beliebigen Hilbertraum ist, wenn man kanonisch mit seinem Dualraum identifiziert,
für alle . Somit ist ein Operator in genau dann dissipativ, wenn gilt:
für alle . Dies gilt insbesondere für selbstadjungierte Operatoren mit negativem Spektrum.
Es folgt die angekündigte Charakterisierung der Erzeuger kontraktiver -Halbgruppen ([Wer07], Theorem VII.4.16):
Satz B.20 (Satz von Lumer-Phillips).
Sei ein Banachraum und linear und dicht definiert. Dann erzeugt genau dann eine kontraktive -Halbgruppe, wenn dissipativ ist und ein so existiert, dass surjektiv auf ist.
B.3 Erzeuger von -Gruppen
Man kann ein dem Satz von Hille-Yosida (Satz B.14) entsprechendes Resultat auch für -Gruppen formulieren. Hierfür wird zunächst definiert, was man unter einem Erzeuger einer -Gruppe versteht:
Definition B.21.
Der Erzeuger einer -Gruppe auf einem Banachraum ist der Operator , der durch
für alle aus seinem Definitionsbereich
definiert wird.
Sei eine -Gruppe mit Erzeuger . Dann kann man und für alle definieren. Es folgt aus der obigen Definition, dass und -Halbgruppen mit Erzeuger bzw. sind. Falls ein Operator also Erzeuger einer -Gruppe ist, sind und Erzeuger einer -Halbgruppe. Der folgende Satz zeigt, dass auch die Umkehrung gilt (vgl. [EN00], Abschnitt II.3.11):
Satz B.22 (Satz von Hille-Yosida für -Gruppen).
Sei ein Banachraum und linear. Sei und . Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-
(a)
erzeugt eine -Gruppe mit der Eigenschaft:
-
(b)
und erzeugen -Halbgruppen bzw. , die folgendes erfüllen:
-
(c)
ist dicht definiert, abgeschlossen und für jedes mit hat man und
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